Achtsamkeit

Achtsamkeit ist gerade sehr „angesagt“ und überall präsent, wenn man genauer hinschaut gibt es diese „Lebenshaltung“ aber bereits seit vielen Jahrtausenden. Sie fand ihren Ursprung im Buddhismus.

Was genau ist Achtsamkeit?

Das „Sein im Hier & Jetzt“ – im Augenblick, der fern jedes „Leidens“ der Vergangenheit und der Zukunft ist.

Worauf bezieht sich die Achtsamkeit?

Sie bezieht sich auf Körper, Gefühle und Empfindungen und den Geist.

Was sind Methoden der Achtsamkeit?

Bewusste Atmung, Zentrierung, Meditation im Sitzen oder Gehen, Qi-Gong, Bewusstseinsentwicklung, MBSR etc.

Was bewirkt Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist psychisch & physisch heilsam, es gibt bereits eine Vielzahl von Studien, die belegen, das:

  1. Die Gehirnstruktur „positiv“ verändert werden kann im Hinblick auf 1:
  • Das Angstzentrum der sog. Mandelkern (Amygdala) schrumpft wodurch sich Angstgefühle verringern.
  • Verbesserung des Gedächtnisses durch verstärktes Wachstum des Hippocampus
  • Die Intensität von Emotionen und deren Beurteilung wird reguliert durch das vermehrte Wachstum von Zellen im Kortex
  • Graue Substanz im Gehirn wird mehr was sich auf die Steuerung unserer Aufmerksamkeit auswirkt
  1. Haut z. B. bei Schuppenflechte
  2. Zusammensetzung des Blutes
  3. Veränderung des Hormonpegels
  4. Immunsystems

All das beeinflusst unser Stressempfinden, unsere emotionale Regulationsfähigkeit, Widerstandskraft gegenüber Krankheiten, Lebensenergie und letztlich ganzheitlich unsere Gesundheit.

Besonders hilfreich wurden Achtsamkeitspraktiken bei folgenden Krankheiten zur Besserung eingesetzt:

  • Depression
  • Migräne
  • ADHS
  • Angststörungen
  • Essstörungen
  • Rückenschmerzen

Außerdem unterstützt es bewiesenermaßen den Heilungsprozess bei Krebspatienten und wirkt präventiv als „Schutz“ vor Rückfällen in Sucht-Verhalten z. B. bei Alkohol.


Geschichte zur Achtsamkeit aus Hermann Hesse Siddhartha – „Fluss lehrt Achtsamkeit“:

Auf der Suche nach einem neuen Weg fühlt sich Siddhartha zum Fluss hingezogen und trifft wieder auf den Fährmann Vasudeva, den er bittet, ihn als Gehilfen anzunehmen. Vasudeva, der bereits die Erleuchtung erreicht hat, lehrt Siddhartha, dem Rauschen des Flusses zu lauschen und von diesem zu lernen.

„Lauschen aus vollem HerZen & mit geöffneter Seele“

…Im Herzen hörte er (Siddhartha) die Stimme sprechen, die neu erwachte, und sie sagte ihm: Liebe dies Wasser! Bleibe bei ihm! Lerne von ihm! O ja, er wollte von ihm lernen, er wollte ihm zuhören…Von den Geheimnissen des Flusses aber sah er heute nur eines, das ergriff seine Seele. Er sah: dies Wasser lief und lief, immerzu lief es, und war doch immer da, war immer und allezeit dasselbe und doch jeden Augenblick neu!

Vasudeva: „…hast auch du vom Flusse jenes Geheime gelernt: dass es keine Zeit gibt?“  „Ja, Siddhartha,“ sprach er. „Es ist doch dieses, was du meinst: dass der Fluss überall zugleich ist, am Ursprung und an der Mündung, am Wasserfall, an der Fähre, an der Stromschnelle, im Meer, im Gebirge, überall, zugleich, und dass es für ihn nur Gegenwart gibt, nicht den Schatten Vergangenheit, nicht den Schatten Zukunft?“

„Dies ist es,“ sagte Siddhartha. „Und als ich es gelernt hatte, da sah ich mein Leben an, und es war auch ein Fluss, und es war der Knabe Siddhartha vom Manne Siddhartha und vom Greis Siddhartha nur durch Schatten getrennt, nicht durch Wirkliches. Es waren auch Siddharthas frühere Geburten keine Vergangenheit, und sein Tod und seine Rückkehr zu Brahma keine Zukunft.  Nichts war, nichts wird sein; alles ist, alles hat Wesen und Gegenwart.“

…Oft saßen sie am Abend gemeinsam beim Ufer auf dem Baumstamm, schwiegen und hörten beide dem Wasser zu, welches für sie kein Wasser war, sondern die Stimme des Lebens, die Stimme des Seienden, des ewig Werdenden.

Was ist angewandte „Achtsamkeit“ nach Thich Nhat Hanh?

Das Bestreben von „angewandte Achtsamkeit“ ist es, diese möglich einfach für jeden Menschen greifbar, erlebbar und in sein Leben integrierbar zu machen. Wenn man sich im „auf sich achten“ übt, schont das die eigenen Lebensenergiereserven, stärkt die Resilienz, die Gesundheit und vor allem schafft Raum für „Wachstum“ zurück in dein Herz.

Es geht dabei nicht darum, sich zu „optimieren“, sondern vielmehr wieder authentisch zu „Sein“. Ausgangspunkt ist, dass wir bereits mit allem geboren werden, was uns ausmacht und was wir auf diese Welt bringen sollen.


  1. Studien Ergebnisse s. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/pwieachtsamkeitindermedizin100.html