Erstarrung

Es geht heute einfacher aufzustehen, auch wenn ich mich schwer fühle. Denn die abendliche Einschlafmedikation Quetiapin 25 mg, die ich gerade nehme um überhaupt ein paar Stunden am Stück durchzuschlafen lässt mich früh irgendwie noch eine Weile durchhängen.

Was cool wäre wenn auch mein Gehirn, bisserl später anspringt aber – nee das ist auch gleich da und erschafft mal wieder ein bedrohliches Klima am Morgen – obwohl alles schön ist hier.

Generell liebe ich diese sonnigen Morgenstunden, wenn alles noch ruhig ist und im Hinterhof die Vögel zwitschern, es geht sofort in mein Herz. Nur aktuell kann ich das nicht fühlen, alles ist irgendwie grau, nebelig, Gefühls-taub und das ruft Angst auf den Plan. Angst darin hängenzubleiben, Angst vor der Ungewissheit…

Na ja, also mal schnell aus dem Bett springen bevor die bleierne Trägheit nochmehr reinkickt. Auf gehts zu morgendlichen Kuschel, Frühstücks- und Anzieheinheiten mit dem Sohnemann der oft andere Pläne und Bedürfnisse hat als ich – was mich gerade gut fordert, aber mein Verständnis hat und so schneidet sich Mama die Energie dafür raus.

Was gut tut, wir haben heute beide mal länger geschlafen – fast verschlafen deshalb darf es jetzt auch schneller gehen, was gerade mega herausfordernd ist also mach ich, beim Versuch nicht drüber nachzudenken, bewusst und tief atmend um alles noch durch zu bekommen damit er gut und halbwegs entspannt in den Tag starten kann.

Ich bin froh über unser Lastenrad, das ich gestern erst wieder mal gewischt habe, denn es parkt unter einer Linde und sobald es feucht draußen ist bilden die Linden-Pollen einen tollen klebrigen Film auf meinem Sattel – na toll, denke ich – aber egal klebt die Hose halt und los geht die Fahrt.

Ich bin dankbar darüber das viele dieser kleinen widrigkeiten mein Nervensystem mittlerweile gar nicht so sehr tangieren, abhängig von der Tagesform.

Das morgendliche Bewegen auf dem Rad, mit dem Wind und der Sonne im Gesicht, gibt mir ansatzweise ein Gefühl von Lebendigkeit, das ich gerne für die paar Minuten voll auskoste.

Der kleine kommt gut an uns zischt gleich in seine Gruppe, ich bin unendlich froh, dass er sich so freut und verdrücke mich schnell in meine kleine „Wohlfühloase“ nach Hause auf meinen Balkon der noch bis ca. 11 Uhr etwas Sonne hat.

Der aufkommende Gedanke, dass ich das gerade nicht wirklich genießen kann, tut etwas weh. Ich bin nunmal ein großer Geniesser von Schönheit (Natur), leckerem Essen und Trinken und den wundervollen Momenten des Lebens.

Zuhause angekommen trifft mich der Blick in die Küche auf das Geschirr – ist mir gerade viel zu viel, mein System schreit Bett – Ruhe – Schlaf – jetzt!!

Also gut denke ich nicht so lange, und mach es mir im Bett mit einer Meditation bequem – soweit ich das gerade fühlen kann.

Heute ist eindeutig ein Tag der inneren Taubheit, der Erstarrung das merke ich ganz deutlich sobald ich mich eingekuschelt habe – das wohlige entspannte Gefühl das ich dabei normalerweise habe bleibt aus.

Es gibt eine wohltuende „Leere“ die mir Raum gibt zu sein – aber dies ist definitiv ein Gefühl von „einsamer kalter Leere“ bzw. Erstarrung.

Das Zeitgefühl verfliegt und zwei Stunden später, breibt mich meine Angst mitfühlend aus dem Bett denn ich hab ja noch das Geschirr…Frühstück das ich mir gutes tun will und später mein Kind holen und noch im Kindergarten putzen… Hallejulliah!

Bin gerade schon sehr froh meinen eigenen Haushalt geführt zu bekommen, geschweige denn woanders – aber es geht schnell und ist einmal im Monat und bringt mich raus aus der Bude und dem Kind die Chance noch mit einem Freund zu spielen…also Augen zu und durch.

Puhh ist das warm heute, mir ist schwindelig und mein Selbstwertgefühl tanzt heute auch in diesem Nebel der Taubheit Tango – es fällt mir unendlich schwer all das, inklusive mir heute auszuhalten.

Ich frag mich ja immer nach jedem Tag der ok gelaufen ist, woran das lag und merke auch oft die Enttäuschung wenn es wieder unkontrolliert schlechter wird.

Hat diese Erstarrung und Taubheit gerade einen aktuellen realen Auslöser?

Ich merke spürbar das die Taubheit eine Art von feststecken in alten, negativen kindlich erfahrenen destruktiven Gefühlen ist, sobald ich es irgendwie schaffen sollte in der Realität anzukommen wird es besser.

Aber heute ist da, sagt mir mein Körpergefühl auch irgendwie Veränderung die Angst verursacht, ich bin die Tage mit dem Kind allein das fordert mich innerlich – aber ist machbar. Zudem steht aber der Termin zum Vorgespräch in der Klinik morgen an, das erfüllt mich mit Freude aber auch Angst – vor allem der nicht verstanden zu werden, wieder meine Geschichte zu erzählen und evtl. kritische Fragen oder Unverständnis zu ernten.

Die größte Angst die Zugrunde liegt ist wohl einfach die Ungewissheit der Besserung und ob sie mir dabei helfen können – was real bewertet natürlich möglich ist.

Nur mein Kopf hat aktuell die absolute Bedrohlungslage vor Augen – so verbringe ich meine Stunden damit ihn durch alles mögliche davon zu „überzeugen“ das ich „halbwegs sicher“ bin.

Wobei ich meine eigenen Erwartungen nicht wirklich hoch schraube, da Sicherheit der Weg ist, denn ich gerade mit Unterstützung gehen werden darf.

Ich hoffe ich werde bald wieder mehr Energie und Lebenskraft spüren und wieder mehr geniesen können, es fehlt mir.

Ich weiß das die Lage sich wieder ändern wird, ich werde gesunden – wie schon ein paar mal vorher! Ein alter Brief den ich mir in der letzten depressiven Phase geschrieben habe, zeugt davon, er berichtet von besseren Tagen und Gefühlen – davon das meine Stärken sehr wohl gerade im durchhalten sichtbar sind und meine Potenziale noch immer da!

Ich bin zu energielos um dem zu wiedersprechen…vielleicht ganz gut so- weitermachen…

Herausforderung des Zeit- und Energiemanagement in Zeiten der Depression

Zensibility Depressions Blog
#mittendrinstattnurdabei

🌸Falls du Beratung zu Depression (Unterstützung bei Therapiesuche) suchst kann ich dir das Info-Telefon Depression von der Deutschen Depressionshilfe empfehlen : 0800 / 33 44 533 ‼️

‼️Bei konkretem dringenden Gesprächsbedarf wende dich kostenfrei telefonisch oder online (online.Telefonseelsorge.de) an die Telefonseelsorge : 0800/1110111 oder 0800/1110222.‼️

❣️Wichtige Hinweise zum Lesen des Blogs:❣️
🌸ich versuche achtsam zu sein, aber jeder hat ein anderes Verständnis davon also achte auf dich und lies nicht weiter wenn es dich belastet❣️
🌸Such dir dringend Hilfe wenn du merkst das es dir ähnlich geht und du seit ein paar Wochen mit ähnlichen Themen zu tun hast. Sprich bitte egal wie schwer es ist (geht mir auch so) mit Freunden, Familie,Hausarzt, Therapeuten, Seelsorge Hotlines, Sozialpediatrische Dienste in deiner Umgebung!
🌸Jeder Mensch erlebt eine Depression anders, hat unterschiedliche Symptome und Themen und auch die Wirksamkeit von Behandlungen ist unterschiedlich.
🌸Nimm dir bitte nur mit was sich für dich passend anfühlt und probiere auch nur das aus.
🌸Jeder Mensch steht an einem einzigartigen Punkt in seinem Leben, mit seinen Erfahrungen im Gepäck, deshalb sein bitte mitfühlend mit dir, wenn etwas bei nur gerade nicht klappt❤️‍🩹.

Übrigens das hier soll eine SafeSpace sein, für all die vielen Menschen die sich gerade mit dem Theme Depression „rumschlagen“ dürfen.

In der Depression verliere ich immer jegliches Zeitgefühl, es ist auch meist gar nicht – vielleicht auch begünstigt durch meine neurologische andersartigkeit im Rahmen von ADHS.

Dennoch mal tendiert ja immer mehr in der Vergangenheit emotional festzustecken oder andauernd hin und her zu switchen. l

Termine hab ich also ganz natürlich weniger auf dem Schirm auch wenn ich sie alle akribisch im Handy pflege und viele akustische Erinnerungen einstelle, so mag mein Hirn es einfach in Sekunden wieder löschen das irgendwas ansteht. Was auch Sinn macht, denn das Gehirn ist einfach in einer solchen Phase überlastet und streicht alles was zusätzliche Ressourcen und Kraft kostet. Also lasst euch nicht allzuser von Schuld oder Scham catchen wenn ihr mal wieder was verpeilt.

Jeder der noch nie mit einer Depression in einem gewissen Schweregrad zu tun hatte, kann das nicht wirklich nachvollziehen, deshalb ist es um so wichtiger versuchen es irgendwie zu artikulieren wie schwer Zeitmanagment gerade für uns ist.

Zeit ist ja per se ein Konstrukt das von Menschen gemacht ist und generell dazu dient uns zu strukturieren und primär einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. In der Krankheit, wenn arbeiten nicht möglich ist, darf die eigene Struktur sich deshalb gerne ändern – natürlich ist es dennoch wichtig die Bedürfnisse und Termine der unmittelbaren Familienmitglieder, vor allem als Mama da mit einzugeziehen. Allein diese Planung lastet uns in der Depression schon oft aus.

Da wir familiär gerade viele gesundheitliche Themen bei uns allen dreien anstehen, haben wir uns aus Zeitmanagment Gründen eine online Familientherapie ab und an am frühen Morgen eingeplant, was für mich immer total anstrengend ist da mein Kopf gerade am Morgen total im Nebel und Negativität steckt.

Sich aus dem Bett zu schleppen, anziehen, das Kind aufzuwecken, ready zu machen – was bei sensiblen und neurodivergenten Kids schon intensiv sein kann und alles vorzubereiten für einen Online Termin der uns allen wichtig ist, erfordert für mich gerade oft schon die Energie und Kraft die ich nach 8 Wochen Depression ohne reguläre feste Therapie und medikamentöse Neueinstellung aufbringen kann.

Dennoch weiß ich das ich diese Kraft aufbringen möchte da es wichtig ist für uns als Familie, denn es ist so schwer die Bedürfnisse anderer wenn man mit vielen chronischen Themen lebt zu übersehen, wodurch es zu Konflikten und weiteren Verstrickungen kommen kann, die einen nachhaltig belasten können.

Also wichtig für mich diese Energie einzusetzen und dabei aber auf mich zu achten.

Fragen wie:

  • wann genau ist mir etwas zuviel?
  • Woher kommt dieses Gefühl gerade? Hat es mit dem erwachsenen Ich der Gegenwart zu tun oder ist es eine Projektion aus der Vergangenheit? Um die Vergangenheit kann ich mich liebevoll später kümmern – wenn es ein Thema der Gegenwart ist gilt es sich zu überlegen ob es gesünder und energietechnisch möglich ist, mein Bedürfniss auszudrücken im Miteinander.
  • Was brauche ich jetzt um mich zu stabilisieren?

Für mich war die Familientherapie Sitzung heute morgen gleichzeit gut aber auch sehr schwer auszuhalten.

Es ging heute um die Bedürfnisse die wir individuell haben, mein Mann war dran und konnte sich mal reflektieren was ich sehr wichtig und wertvoll für uns alle fand – es stand einfach an.

Da ich aber aktuell keine Gesprächstherapie habe sahs ich andererseits wie auf Kohlen und viel in ADHS Manie immer wieder innerlich in den Modus „ich will aber auch was sagen“ – oder hatte das Gefühl „mist, ich brauch auch gerade dringend ein Gespräch“.

All das hatte aber ausschliesslich mit mir zu tun – deshalb versuchte ich tief zu atmen und mein Bedürfniss „mit meiner Bedürftnigkeit“ gesehen zu werden, selbst so weit wie möglich zu bedienen.

Ich versuchte mich auf mich zu fokussieren, und sagt meinem inneren Kind und dem inneren Kritiker die eindeutig gerade viel „Redebedarf“ haben zu sagen „ich bin für euch euch da, ich sehe euch und eure Bedürftigkeit“.

Was es mir einerseits möglich machte nicht tiefer in die Selbstabwertung und Verzweiflung zu versinken, andererseits aber auch real viel Kraft kostete.

Das aktiv in der Session zum Ausdruck zu bringen, hätte sie aber gesprängt und wertvollen und wichtigen Familenraum genommen – deshalb ist es für mich manchal auch essentiell ein Bedürfniss gerade nicht auszudrücken (wobei es meist andersherum ist).

Alles in allem ist es mega wichtig für mich im Nachgang für mich zu sorgen, mir erstmal Zeit zu nehmen für meine Gefühle – therapeutisches Schreiben, Atmung, was trinken und Essen – Grundbedürfnisse erfüllen.

Auch wenn das heißt, dass mein Kind das heute aus organisatorischen Gründen zuhause ist gerade länger als normalerweise am TV vergnügt, was ich aufgrund der aktuellen gesundheitlich anspruchsvollen Lage nicht mehr mit Schuld- und Schamgefühlen von mir oder außen bewertet wissen will!

Jeder gibt hier gerade sein bestes und mehr geht einfach nicht, für uns ist es wichtig dass wir als Eltern lernen auch erstmal wieder auf uns zu schauen, denn unser Kind braucht uns. Das ist kein Egoismus, das ist gerade überlebenswichtig für jeden Elternteil – lasst euch da bitte in schwierigen Phasen nichts von außen einreden. Auch sich Hilfe zu holen wenn man zu belastet ist, ist für alle Familienmitglieder ungemein wichtig. Leider geht hier gerade mit der guten Überlastung der Gesundheits- und Sozialsysteme eher wenig, aber was machbar ist kann man schon versuchen.

Im Krankheitsfall läuft die inner und äußere Uhr einfach anders, wir verstricken und verhaspeln uns mehr – Termine erscheinen mir gerade, egal wie wichtig sie für mich sind als „Bedrohung“ und belasten mich oft im Vorfeld schon da es immer schwierigen wird mich aufzuraffen.

Dennoch weiß ich das es wichtig ist dranzubleiben um sich Hilfe zu suchen und so steht während der kurzen Ausruhpause mit Cafe und kuscheln wieder mal der Griff zum Telefon an um einer Klinik und einem Therapieplatz nachzutelefonieren um bald endlich die Hilfe zu bekommen die ich brauche um gesund zu werden.

Jeder Betroffene wünscht sich im Krankheitsfall lieber eine körperliche Krankheit als eine psychische denn diese ist grundlegend klarer von der Diagnose, der Verfügbarkeit und der Wirksamkeit und Dauer der Behandlung.

Vor allem aber steht bei der körperlichen Krankheit oft fest wann es wieder „besser“ werden sollte was bei der psychischen Krankheit eher weniger der Fall ist. Diese Ungewissheit ist für alle Beteiligten, besonders aber für die Betroffenen sehr belastend, bitte vergesst das nicht – gerade wenn es mal wieder haarig wird durch die Krankheit im Miteinander.

Es geht für mich und unsere Familie geht es gerade darum durchzuhalten, bis ich in hoffentlich 2-3 Wochen (leider immernoch unklar da die Klinik keine konkrete Auskunft erteilen kann) in die Klink kann. Energie und Ressourcen dürfen noch präziser eingesetzt und gemananged werden, selbst wenn das gerade per Se in der Krankheit das schwierigste überhaupt ist- wir kriegen das zusammen bestmöglichst hin, mit etwas Hilfe vom außen und vom „Himmel“ (bin ja ein spiritueller Mensch – was oft auch als gute Ressource hilft um Hoffnung & Antrieb zu bewahren).

Jeder Tag scheint allerdings gerade irgendwie für mich gleich immer wieder ein „Überlebenskampf“ am Morgen und sich herausarbeiten aus den Gedanken bis es Abend oft leichter wird und ich mich wieder lebendiger fühle und sogar oft wieder etwas Kraft, Freude und Hoffnung schöpfen kann.

Der Abend ist meist die beste Zeit für ausgewählte und machbare Unternehmungen und Aktivitäten gerade, die uns nachhaltig kräftigen und stärken können.

Das heute Freitag ist und Wochenende, tangiert mich deshalb nicht wirklich da ich auch am Wochenende unter der Krankheit leide, auch wenn da manchmal mehr kleine feine Räume für mehr Ruhe und mehr an Bedürfnisspflege für jeden von uns bedeuteten kann – wenn nichts dazwischenkommt ;).

Ich hoffe wir schaffen es bei dem Wetter vielleicht mal zum baden an den See, wenn es dann zuviel werden sollte von den Menschen, gehen wir einfach wieder aber die Natur und der Bergblick tanken mich immer maximal auf – auch wenn es ganz schön Kraft kostet den Seetag vorzubereiten. Aber vielleicht muss es auch nicht der große Ausflug zum Starnberger See mit Proviant und allem drum und dran sein, sondern kann eine Radtour zum See in der Nähe mit kleinem Gepäck werden :).

Whatever works for us…!

Lasst es euch gut gehen und denkt daran in ganz kleinen Schritten, Aktivitäten, Fürsorgemaßnahmen zu denken – denn die großen kosten oft viel Energieeinsatz den man gerade dann nicht hat und am Ende ist man „noch erschöpfter“.

Energiemanagement im Leben mit chronischen und psychischen Krankheiten eine „Rakentenwissenschaft“ für sich!.

Viel Kraft auch für dich da draussen, wenn du dich mit den Themen rumschlägst und vergiss nicht: wie sind viele – du bist nicht allein!!!

Sensibles Kind – ein entscheidender Wachstumsfaktor

Sensibles Kind - ein entscheidender Wachstumsfaktor

Heute wurde mir endlich mal wieder bewusst, wie sehr ich von der Erziehung eines sensiblen Kindes wirklich profitiere und wie sehr dies zu meiner „Lebensaufgabe“ beiträgt.

Am besten fang ich ganz vorne mit unserer Geschichte an, damit der Zusammenhang erkennbar wird :).

Meine Vorstellung von Familie und „Kinder haben“ war steht’s eine zutiefst romantische Sache, wie ich im im Live-Experiment bald merkte.

Es stand trotz meiner eigenen inneren Themen für mich nie wirklich zur Debatte, das ich ein Kind haben möchte – das war gesetzt. Ich glaube hätte ich allerdings wirklich gewusst, was alles dahintersteckt und wie sehr ich dadurch an mir „arbeiten“ darf, hätte ich es mir damals sicher anders überlegt.

Ich fand erst Mitte meiner 30-er Jahre langsam zu mir, entdeckte mich und schaffte es herauszufinden wer ich bin und was ich für eigene Bedürfnisse habe. Vorher ging es in meinem eigenen Leben nicht wirklich um mich – jetzt wollte ich mich endlich mal mehr um mich kümmern.

Dieser Wunsch schob den inneren Antrieb ein Kind in die Welt zu setzen merklich nach hinten, unterbewusst wusste ich wohl doch, dass mein Bedürfnis und der Betreuungsbedarf nicht wirklich realistisch zusammen gehen.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt als es dann „ungeplant“ passierte (also ohne bewusste Entscheidung dafür) meinen Fokus auf das berufliche gelegt und war gerade dabei den Job meiner Träume „klar zu machen“.

Im Nachhinein sehe ich: gut das sie mich aufgrund meiner ehrlichen Ansage vor Vertragsunterzeichnung, dass ich überraschend schwanger bin, dankend abgelehnt haben :). Den Job zu machen wäre nicht gesund für mich gewesen!

Bereits zum vorgeburtlichen Zeitpunkt war mein Kind also bereits ein Wegweiser für mich von dem ich auf ewig lernen kann.

Die Schwangerschaft bewegte viel in mir, ich entwickelte endlich ein Bewusstsein für Themen wie Verantwortung und bewusste Entscheidungen . Plötzlich war es für mich (für einen Moment) nicht mehr ganz so klar, dass ich wirklich ein Kind haben wollte.

Ich fragte mich ob ich als Mensch mit „psychischer Vorbelastung“ wirklich realistisch dazu im Stande bin, die Bedürfnisse meines Kindes in den Vordergrund zu stellen und meine persönlichen, psychischen und physischen Bedürfnisse anfangs komplett unterzuordnen?!

Wie oft höre ich heute junge Menschen sagen: „es sollte einen Elternführerschein geben, damit alle erstmal ihren eigenen Müll verarbeiten, bevor sie auch noch Kinder in die Welt setzen“.

Anfangs traf mich das sehr hart, denn ich zählte mich zu der Gruppe von „verkorksten Eltern“ die es nicht gesellschaftskonform hinbekommen ihr Kind fachgerecht zu erziehen.

Heute allerdings weis ich, das ist leider „Schmarn“ ( wie wir in Bayern zu sagen pflegen)!

Es geht zu keinem Zeitpunkt im Leben darum perfekt zu sein und erst dann mit irgendwas starten zu können, auch wenn uns das alle Welt weismachen möchte!

Aber zurück zur der Bewusstwerdung um die Verantwortung, das zurückstehen von eigenen Bedürfnissen und die Entwicklung meiner Sichtweise zum „Kinder kriegen“ als „die beste Entscheidung, die das Leben für mich getroffen hat“.

Ich hatte also romantische Vorstellung und viele unrealistische Erwartungen im Punkto Kinder & Familie, schon allein als ich das Geschlecht erfahren habe war das ein Moment den es erstmal zu verarbeiten galt.

Ich hatte Null Erfahrungen mit Jungen in meiner Familie und im Bekanntenkreis zu dem Zeitpunkt als ich schwanger wurde.

Woran sollte ich mich also orientieren, wer könnte mir hilfreich zur Seite stehen? Fiel mir eigentlich nur mein Mann ein, der war ja auch mal ein Junge :)!

Die Schwangerschaft war ein einziger Selbstfindungs- und Verantwortlichkeits-Prozess. Es gab so einige rote Linien zu überschreiten, was für mich als Mensch dessen Resilienz zu dem Zeitpunkt noch nicht die „beste“ war und der sich selbst wenig kannte und mochte, alles andere als „leicht“ war.

Es gab komischerweise kaum Literatur darüber „ob“ und „wie“ man am besten als Mutter mit Trauma- und/oder Antidepressiva – Themen ein Kind in die Welt setzt und zu einem selbstbewussten, widerstandsfähigen Kind liebevoll erzieht.

Mein Anspruch ist und war in dem Punkt stehts hoch, denn wie jede Mutter wünsche ich mir für mein Kind das es ihm „besser geht“ und ihm „einiges erspart bleibt“. Auch hier gilt es für mich zu lernen und zu akzeptieren das jeder seine Erfahrungen machten sollte und das diese zu „irgendwas“ gut sind.

Ich kenn einige die jetzt laut aufschreien: „also auf mein Trauma hätte ich gut verzichten können!“ Legitime Aussage, kann ich gut verstehen und möchte ich nicht bewerten!

Super wenn derjenige damit „gut“ lebt, für mich war es ein Teil der Heilung, andere Sichtweisen einzunehmen um mit meinen Erlebnissen meinen Frieden machen zu können.

Ich startete also mit viel Angst ob ich meinem Kind gerecht werden könnte in die Schwangerschaft- schliesslich nahm ich ja auch noch Antidepressiva.

Könnte ich es verantworten das mein Kind die klassischen Entzugssymptome bei der Geburt erlebt? Harte aber konstruktive Frage, die heute noch viel zu viel tabuisiert wird, obwohl das Thema „Depression“ mittlerweile salonfähiger ist!

Viele Menschen würden eine Mutter heute noch gerne in die Schublade „so eine verkorste Mutter, das arme Kind“ oder „schafft die sowieso nicht“ einordnen.

Was ich persönlich davon halte könnt ihr euch sicher denken, schon allein weil ich für mich im „nicht werten“ leben möchte! Dennoch machen mich solche garstigen unwissenden Pauschalisierungen immer noch sehr wütend und das ist ok, wir Menschen haben alle Gefühle! Natürlich versucht man als Mutter in jedem Fall die besten Rahmenbedingungen für sein Kind zu schaffen: ich also „psychisch“ herausgeforderte Mutter versuchte beispielsweise meine Medikamente umzustellen, auf solche mit möglichst wenig bekannten Nebenwirkungen für das Kind.

Aber ok…weiter geht mit unserer Entwicklungsgeschichte:

Leider musste ich viel liegen, mein Bindegewebe gab zuviel nach und der Kleine war sehr ungeduldig – ganz die Mama. Schon allein diese ganze Zeit rumzuliegen brachte mich emotional an die Grenze, half mir aber im nachhinein ungemein mich auf das kommende vorzubereiten.

Die Geburt war viel zu schnell und abrupt, so das der kleine einen harten und schweren Start ins Leben hatte und wir in den ersten Jahren oft im Krankenhaus waren.

Als fürsorgliche, „perfekte“ Mama habe ich mir oft die Schuld daran gegeben – denn ich habe ja „freiwilig“ Antidepressiva eingenommen.

Im Vorfeld der Geburt war es sehr gut sich mit allen Auswirkungen die, die Einnahme von Antidepressiva auf das Baby haben könnte auseinanderzusetzen. Denn Entzugserscheinungen waren vorhanden…wenn auch nur gering – trotzdem tat es mir in der Seele weh.

Meinen Sohn hat all das allerdings zu dem kleinen starten Kämpfer gemacht der er war und ist, also ihr lieben Mamas: macht euch bitte keine Vorwürfe wenn ihr in eine ähnliche Situation kommt! Versucht in dem Vertrauen zu bleiben das auch das zum Leben dazugehört und wichtig ist für den Weg eures Kindes!

Was ich empfehlen kann, wenn ihr schwanger seit und auch Medikamente nehmt lasst euch über www.embryotox.de hinaus beraten. Die Charite in Berlin hatte zu meiner Zeit eine Studie laufen, bezüglich der Nebenwirkungen von Antidepressiva an der ich aktiv teilnahm, da es mir wichtig war „allen die nach mir kommen“ Wissen an die Hand zu geben. Dies hat mir sehr geholfen mit dem Thema einen Umgang zu finden.

Ich fand es auch toll das die Ärzte sich persönlich mit einem auseinandersetzten, besonders als ich in einer späteren „depressiven Phase“ mit massiver Selbstabwertung deswegen zu tun hatte. Wissenschaftlich war es nie nachweisbar das die fehlende Lungenreife meines Kindes mit den Medikamenten zu tun hatte – aber mein Gefühl war ein anderes.

Auch hier ist ganz klar mein Kind als Lehrmeister für inneres Wachstum – hin zu mehr Mitgefühl, Liebe und Verständnis für mich & ihn zu sehen!

Gerade sensible Kinder sind allerdings gefühlt nicht nur fördernd sondern auch sehr „fordernd“ weshalb man doppelt an sich arbeiten darf.

Manches mal war es für mich gefühlt ein Full-Time-Job der unendlich „anstrengend“ war und mich zunächst viel gekostet hat, aber im Nachhinein so unendlich befreiend und wertvoll war!

Ich lernte erst durch meinen Sohn, die Qualitäten die sowohl er als auch ich innehaben bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren!

Auch das ist ein Prozess, der noch immer läuft und Zeit in Anspruch nehmen darf 🙂 – passiert nicht über Nacht!

Sensible Kinder die sehr emphatisch, sie sind wahre Seismographen: nehmen jede noch so kleine Stimmungs-, Gefühls- und Energieschwankung von Personen oder im Räumen war.

Oft sind sie deshalb um einiges schneller überreizt, intensiv emotional, sehr aktiv und gar nicht leicht von außen zu durchschauen – aber je mehr man lernt hinter die Fassaden dieses kleinen Wunders zu blicken, desto besser findet man zueinander.

Es tut gut gemeinsam mit meinem Kind zu wachsen, es macht mich demütig – ihm gegenüber! Das hilft ungemein auf Augenhöhe kreative liebevolle Lösungen für die kleinen „Anstrengungen“ des Alltags zu finden.

Von Kindern kann man sowieso am besten lernen, was es heißt in der Gegenwart zu sein, achtsam zu sein, in Freude und im Herzen – aber sensible Kinder legen meines Erachtens noch mal eine „Schippe“ drauf ;).

Aktuell versuchen wir uns liebevoll auf Augenhöhe im Umgang mit der „Herausforderung“ auf das Klo zu gehen. Ein Thema das für uns alle aus verschiedenen Gründen emotional beladen und oft erwartungsträchtig ist. Es gilt hier besonders unsere Erwartungen im Griff zu behalten denn Erwartungsdruck ist für kleine emphatische „sensibelchen“ kaum aushaltbar.

Viele Ärzte und Pädagogen geben einem unterschiedliche Ratschläge aber im Endeffekt ist und bleibt es für mich am wichtigsten hier auf meine „Intuition“ zu hören. Das hat sich in den letzten schwierigen Jahren, einfach am liebevollstem bewährt!

Auch wenn es manchmal schwierig die Intuition wahrzunehmen und es ein hin und her probieren ist, so ist es für uns der natürlichste Prozess im entwickeln eines Vorgehens für unsere sensiblen Bedürfnisse und die Erziehung.

An der Stelle sei auch kurz gesagt, dass es ein Stärke und absolut verantwortungsbewusst ist sich Unterstützung zu suchen. Ich persönlich hatte bei Fragen bei denen ich mit meiner Kreativität und Nerven am Ende war eine staatliche Erziehungspädagogin kontaktiert und anfänglich auch zur Schlafberatung eine Ärztin. Wichtiger als ein momentanes Schamgefühl, wenn es darum geht um Hilfe zu bitten, ist doch das langfristige Wohlergehen unserer Kids und auch uns- wir sind nicht weniger wichtig!

Kurz nochmal zurück zu dem Punkt des „Vertrauenens“ in die eigene „Intuition“ ein sehr interessantes Thema für emphatische hochsensible, die meist gelehrt wurden, ihrer eigenen Wahrnehmung zu misstrauen!
Je mehr wir uns mit uns beschäftigen desto besser lernen wir wahrzunehmen wo uns unser Herz hinführen will. Die Intuition ist aber abzugrenzen von allen sonstigen Gedankengängen und Emotionen die auch gerne dem Ego entspringen.

Für mich ist Intuition ein inneres Wissen, das jeder Zelle innewohnt und das alles Zugrunde liegt. Meist hören wir es gar nicht mehr aktiv, dürfen es aber mit mehr Achtsamkeit in unserem Leben Wiederentdeckung.

Seit der Kleine da ist durfte ich da intensiv mit meiner Intuition üben und mich damit liebevoll damit ausprobieren!

Ich bin gerade heute einfach „nur“ Happy & Stolz auf den kleinen & mich das wir so verbunden und liebevoll miteinander umgehen können um auch damit verbundene ernsthafte körperliche Herausforderungen, die für ihn gerade im Punkto Sauberkeitserziehung anstehen, zu lösen.

Ich merke einfach immer wieder, wie wichtig es ist dem Kind den Raum zu geben den es braucht um darin mit allen Erfahrungen zu wachsen – vor allem wenn das bedeutet das ich liebevoll und achtsam an meinen roten Linien arbeiten darf!

👉🏻Mich würde interessieren wie es euch ging im Umgang mit eurer Rolle als „Neumutter“?

👉🏻Wie seit ihr in das Leben mit eurem sensiblen Kind hineingewachsen?

👉🏻Schreibt es mir gerne hier in die Kommentare oder auf Instagramm/Facebook unten den Post!

Von HerZen 💖,

Silke

P.S: 🌸 Wenn der Post dich im HerZen berührt schenke ihm gerne ein 💖 und oder einen Kommentar.

Im Chaos den Sinn finden…

Im Chaos den Sinn finden...

Seit ich meinen beruflichen Wiedereinstieg gestartet hatte, lief der Alltag wieder gefühlt in einigermaßen „geordneten Bahnen“. Das „normale“ Leben hatte mich wieder! Die Phase meiner Depression lag hinter mir, was mich gedanklich weitaus weniger schuldig fühlen lies, da ich ja wieder meinen Beitrag zur Familienkasse & Gesellschaft leistete.

Der Morgen verlief für mich erstmals seit langem ruhig, da ich das Privileg hatte heute noch liegen bleiben zu dürfen während mein Mann unseren Sohn zurecht machte, um ihn in den Kindergarten zu bringen.

Yeah…das Leben war auf meiner Seite – was konnte da noch schiefgehen?

Endlich konnte ich meine morgentliche Routine wieder durchführen – ohne das Gefühl völlig getrieben zu sein und schnell zum Ende zu kommen. Für mich bedeutet das, dass ich..

  • mich genüsslich im Bett dehne – tut mir persönlich immer gut, besonders in den Beinen, ich habe mal gelesen das die Ängste der Vergangenheit sich gerne körperlich gerade dort festsetzen – für mich ist diese Aussage jedenfalls sehr stimmig :).
  • meine 10 Versprechen (meine Lieblingsmantren wie z. B. „Ich bin genug, ich tue genug, ich habe genug“) in Ruhe laut rezitieren und mich in sie reinfühlen kann.
  • dreimal tief ein- und ausatme nach Zen-Art von Thich Nhat Hahn: Ich atme ein und stelle mir vor das ich eine Blüte bin, die dabei aufgeht. Ich atme aus und stelle mir dabei vor das ich ein Berg bin der fest geerdet ist.

Wenn ich es schaffe mir diese ca. 10-15 Minuten am Morgen allein zu nehmen, und dabei nicht sofort zur nächsten Tagesaufgabe hetzen zu müssen, dann fühle ich mich mehr in meinem Herzen und viel motivierter. Die Freude auf den Tag und all seine Herausforderungen lässt ich dann immer regelrecht aus dem Bett springen – ganz im Gegensatz zu der Trägheit die mich an anderen Tagen gefühlt aus dem Bett kriechen lässt.

Leider kommt es allerdings viel zu häufig vor das mein Sohn mich weckt und Aktion angesagt ist und ich froh bin wenn ich die Augen dabei offen halten kann :).

In diesen Fällen fällt die gepriesene Morgenroutine dann so aus das ich zumindest die Atemübung in den Tagesstart einfliessen lasse. Für den Fall das dann zwischendurch noch ein paar Minuten „me-time“ anfallen lasse ich mich häufig auf mein Meditationskissen fallen und versuche kurz Zazen zu machen – sitzen & atmen ohne jeglichen Anspruch/Druck/Erwartung…einfach „nur“ hier Sein ohne irgendwohin zu müssen.

Ehrlich ihr lieben: an manchen Tagen klappt es mit der Meditation und an manchen war es zumindest einen Versuch wert, um liebevoll mit mir zu sein :).

Heute war Home Office angesagt, also hieß es den flexiblen Arbeitsplatz herrichten. Mich „herzurichten“ hatte ich aktuell noch keine Zeit – es musste erstmal ein Cafe zu starten in den Tag her.

Also stürzte ich mich voll rein in die Arbeit, ich bin jemand der ziemlich leidenschaftlich dabei ist und auch wenn die Themen manchmal in wenig Zeit erledigt werden sollen, einen gewissen Anspruch an seine Leistung hat. Denke mein Chef sieht das manchmal etwas anders, aber so sind die Menschen einfach alle anders gestrickt und das wichtigste ich immernoch zum selben oder noch besseren Ziel zu kommen ;).

Die Themen waren heute komplex und es standen viel Meetings in einer Reihe hintereinander an bei denen Rückfragen und Diskussionsbedarf bestand. An solchen Tagen wo ein Meeting das andere jagt, schwirrt mir nicht nur der Kopf – ich fühle mich auch als ob ich Bodenhaftung verliere und weniger geerdet bin.

Ich denke für sensible Menschen mit Natur aus vielen Gedankengängen ist es sowieso immer etwas herausfordernder Multi-Tasking und die heute Informationsfülle und Komplexität der Arbeitswelt zu verarbeiten, aber was es dann noch energieraubender macht ist diese hohe Taktung der Meetings.

Nicht zur eigentlichen Arbeit zukommen, geschweige denn alles korrekt dokumentiert zu bekommen was an To-Dos aus den Meetings zu erledigen ist wird echt zur Herausforderung. Gefühlt steigt man innerer Druck, da ich nichts effizient abgearbeitet bekomme – auch wenn man sonst viel tut.

Meist bin ich so tief drin das ich sogar vergesse aufs Klo zu gehen bzw. es bewusst verschiebe, ebenso Essen oder trinken. Diese Verhaltensweise erkenne ich zum Glück mittlerweile schnell und kann wieder gegensteuern, denn diese dauerhafte Vernachlässigung von Grundbedürfnissen führte mich doch erst in die Depression.

Ja- für mich ist einer der wesentlichen Faktoren warum ich depressiv war/bin nicht das ich weniger belastbar bin/war sondern das ich nicht genug positive Anreize in meinen Alltag eingebaut habe und Grenzsetzung zugunsten von Verantwortungsbewusstsein vernachlässigt habe. Das musste jetzt an der Stelle mal raus, denn ich kann es überhaupt nicht leiden das in unserer modernen Gesellschaft Menschen mit die unter ihren Non-Stop Gedanken leiden und depressiv werden als weniger belastbar oder sogar „krank“ hingestellt werden.

Ja es ist eine Form der Krankheit, rein objektiv gesehen, aber man ist deshalb genau wie bei einer „normalen“ Krankheit weder „Gaga“ oder „nicht zurechnungsfähig“ noch „weniger belastbar“. Vielleicht funktioniert manches langsamer oder man fühlt einfach leider gerade viel zu viel negative Emotionen als positive – aber das tun „gesunde“ Menschen ja ehrlicherweise auch.

Ich habe mal gelesen, das es total normal ist das die Gedankengänge eines Menschen täglich zu ca. 70% negativ sind, das scheint wohl aufgrund unserer Konditionierung einfacher zu sein als wohlwollendes zu denken ;). Depression ist für mich also lediglich eine eine längerfristig bestehende Überlastung der Nerven getriggerter durch zuviel Gedanken/Glaubenssätze die negativ sind und meist in der Vergangenheit ihren Ursprung haben.

So jetzt bin ich leider etwas vom eigentlichen Thema abgeschweift ;)…aber es ist mir echt wichtig mit diesen Klischees und Stigmatisierung von (temporär) psychisch angeschlagenen Menschen aufzuräumen!
Es geht dabei nicht nur um mich, denn ehrlich ich hab mich durch meinen Blog schon geoutet, vielmehr hoffe ich dazu beizutragen das sich die Sichtweise der Menschen auf psychische „Krankheiten“ dadurch korrigieren lässt.

Also zurück zu meinem Chaos Tag: die Arbeit lief wie gewohnt im Informations- und Meetingüberfluss dahin, was mich dazu veranlasst mich wieder der bewussten Atemübung für drei Atemzüge zuzuwenden…hab da echt lange üben müssen – aber jetzt spüre ich da schon mehr Entspannung und Erdung als am Anfang.

Erschrocken bemerkte ich irgendwann, das es schon wieder Zeit war den PC zuzuklappen und mich startklar für den Weg zum Kindergarten zu machen. Wo geht die Zeit nur hin, wenn man konzentriert ist?

Also trotz spät-dran-seins bewusst normal bzw. entspannt gehen und tief atmen um den Weg zum Kindergarten für eine bewusste Denkpause zu nutzen um wieder bei mir anzukommen. Ich persönlich nenne es ja auch – meinen Versuch zur Gehmeditation.

Ja ihr lieben: Bewusstheit und Erdung/Mitte finden lässt sich in allen Lebenslagen trainieren….auch wenn es für mich gefühlt ewig gedauert hat bis ich es hinbekommen habe.

Also lief ich so, einigermaßen geerdet, zum Kindergarten…alles ist gut :). Die Erzieherin kam freudestrahlend auf mich zu und erklärte mir das mein Kind heute so brav war und immer der erste der fertig war – ob persönlich habe da ja eine etwas andere Sichtweise: das ein Kind zwar Grenzen kennen & lernen soll aber immer noch gerne ein Kind sein darf. Na ja…ich lächelte – ist ja lieb gemeint von ihr und ich schätze sie sehr.

Der kleine kam gleich auf mich zugestürzt und war auf einmal gar nicht mehr so „brav“ – er bombardiert mich mit Fragen die ich leider verneinen musst und somit nahm das „Drama“ seinen Lauf ;).

Mein Sohn ist hat viele Talente, aber eines seiner größten ist es so laut zu schreien wenn ihm was nicht passt das Gläser springen und die ganze Stadt alarmiert ist. Es ist immer wieder „nett“ in diesem Zustand mit ihm durch die Münchner Innenstadt laufen zu „dürfen“. Ja seit ich eine Mutter bin weis ich wie es sich anfühlt der Negativ Magnet von Aufmerksamkeit im Umkreis von Kilometern zu sein. Trotz Verständnis für mein Kind, dass gerade einfach sichtlich überfordert von allen seinen Gefühlen ist und sich entwicklungstechnisch gar nicht anders verhalten kann, möchte ich dennoch im Boden versinken nachdem ich mir eine Packung Oropax ins Ohr gestopft habe.

Der Stresslevel, von mir als geräuschsensiblen Menschen, schnellt also gefühlt auf 380% hoch und tanzt Tango bis wir zuhause ankommen und der kleine sich langsam beruhigt.

Erschöpft sinken wir beide auf das Sofa und gönnen uns erstmal ein kleines Eis und auch eine kurze ruhige Auszeit.

Es dauert schon einige Zeit und einen Cafe bis ich mich davon erhole und mich entscheide es heute mal langsam mit dem Kinder-Mittagsprogramm angehen zu lassen.

„Pausen für mich nicht vergessen und vor allem tief Atmen“ – ist mein Mantra dabei.

Das Kind will allerdings doch öfter mal bespaßt werden und dabei konstant im Hier & Jetzt zu sein ist gerade bei meinem Energieverlust nicht mehr möglich…also einfach annehmen wie es ist auch wenn ich gestresst und schlecht gelaunt bin.

„Mitgefühl ist mich und diese herausfordernde Situation“ ist der „Zaubersatz“!

Natürlich wird es nicht ruhiger bei uns zuhause, nein es kommt ein Spieldate vorbei – soweit so gut – man kennt sich, man mag sich…wenn ich es nur einfach annehmen könnte das ich gerade einfach durch bin und denn Kids weniger bieten kann.

Na ja..irgendwann ist es dann Essens-, Kuschel- und Bettgeh-Zeit und es wird langsam aber sicher ruhiger und entspannter im außen und meinem inneren.

Nach dem Zubettbringen widme ich mich erstmal wieder der Atmung und nach einiger Zeit tritt der Effekt ein – mein Herz tritt wieder in den Vordergrund und lässt mein Gehirn zur Ruhe kommen. Durch weniger Denken sinkt auch der Stress und ich fühle mich wieder etwas mehr wie ich selbst – in meiner Mitte.

Der innere Druck lässt nach, es wird still und leerer in mir. Es entsteht Raum für Liebe und mehr Mitgefühl, Akzeptanz der Situationen und die Möglichkeit alles ins rechte Licht zu rücken. Aus dem kreativen Nichts in mir entstehen folgende Fragen:

  • Was wenn es nicht einfach „nur“ ein chaotischer, stressiger Tag war – einer derer die es immer wieder mal gibt?
  • Was wenn mein Kind nicht nur einen schlechten Tag hatte oder selbst gestresst war ?
  • Was wenn dieser Tag in Wahrheit vom Leben so gestaltet wurde um mich „liebevoll“ weiterzuentwickeln – damit es nicht langweilig wird ?

Mein Herz gab die eindeutige Antwort:

Ja, diese Tage sind Wachstumstage für dich. Dein Sohn ist dabei dein bester Lehrer!

Ich muss sagen diese Herzens-Wahrheit macht es mir leichter in meine Mitte zu kommen, zu lächeln und mich auf Morgen zu freuen ;).

Ich wünsche euch das auch ihr in euren Herausforderungen die befreiende Herzens-Wahrheit finden könnt.

Lasst uns das gemeinsam üben – vielleicht klappt es ja irgendwann von allein 🙂

Von Herzen,

Silke