Vom respektvoller, heilsamer Akzeptieren der Meinung eines Menschen

Wow, wie die Zeit verfliegt – gerade in der Depression und/oder mit ADHS kann man das Zeitgefühl schon mal total verlieren.

Was auch ok ist denn es tut am besten tut man sich damit sich mit dem hier & jetzt zu beschäften – da gibt es ja bereits schon einiges mehr zu organisieren als man gerade schafft:

  • aufstehen, Orga, wann müssen alle aus dem Haus? Kind „fertigmachen“
  • Tagesablauf mit Kind organisieren: Bring/Abholzeiten; Playdates, Arzt Termine;
  • Erledigungen für sich, die Familie, das Kind: neue Klamotten, Abholungen, Medikamente etc.
  • Wichtige Anfragen die auf allen Kanälen reinkommen, irgendwie und möglichst zeitnah erledigen ;(
  • Unliebsame Aufgabe wie z. b. Rechnungen, Steuer etc.
  • Wäsche & Haushalt
  • Einkaufen bevor uns die Milch für das Frühstück ausgeht und das zensible Kind nichts anderes essen mag 😉

All das ist mir aktuell in der Krankheit bereits viel zu viel, was oft für gesunde Menschen ein Rätsel zu sein scheint. Es tut mir in der Krankheit am meisten weh ständig auf dieses Unverständnis zu stossen, da sich viele selbst überhaupt nicht ihres eigenen „Mental-Loads“ bewusst sind.

Klar wenn ich ein Bein gebrochen hätte, würde mich jeder von der zutuenden Arbeit frei sprechen, aber so seh ich ja noch „funktionsfähig“ aus und deshalb steht es oft gefühlt gesellschaftlich ausser Frage das man gesundheitlich gerade eben all diese Sachen, die jedem einzelnen oft auch zum „schnaufen“ bringen als Mensch mit psychischer Krankheit nicht schafft – Punkt!!

Die fragenden und bewertenden Blicke wenn ich diese Aussage mittel weile, ab und an tätige – zu meinem besten – um meine Kraft die mir aktuell noch zur Verfügung steht zu schützen, sprechen Bände und fühlen sich für mich aktuell bedrohlich an.

Es macht mir Angst nicht zu funktionieren und damit nicht gesehen und verstanden zu werden, ja sogar oft mein Leid „verteidigen“ zu dürfen.

In der Depression erscheint einem einfach alles bedrohlich und wir wünschen uns nichts mehr als gehört, gesehen und zumindest so akzeptiert zu werden wie wir gerade sind, mit der Einschränkung die diese Krankheit mit sich bringt. Es fällt uns gerade sowieso schwer unsere Bedürfnisse selbst zu sehen, geschweige denn sie zu artikulieren – all das ist schon eine große Herausforderung. Persönlich finde ich es respektlos einem anderen gesund oder krank seine Empfindungen oder Bedürfnisse anzuzweifeln oder gar offen abzusprechen – das darf sich dringend verändern in unserer Gesellschaft.

Ja klar, jemand der noch nie Downs hatte oder einfach alles wegdrückt an Gefühlen kann sich damit sicher nicht identifizieren und kann es nicht nachvollziehen – aber bitte lasst diese bewertenden Blicke und Bekundungen des Zweifels weg.

Angehörigen kann ich raten: einfach zuhören, da sein – ohne Tipps ohne Kommentierung und vor allem ohne Zweifel oder sogar die Angst noch zu potenzieren indem man seine eigene ins Spiel bringt z. B. durch Aussagen wie „wie soll es denn weitergehen, wenn das schon nicht geht“.

Wir Betroffene leiden am meisten unter unseren eigentlichen Symptomen plus der grundlegend fehlenden eigenen Akzeptanz das eben gerade wenig bis nichts funktioniert.

Aber das ist auch total normal, denn so funktioniert das System es fährt runter um sich neu zu starten zu regenerieren, wenn wir es lassen und je mehr und im innen oder außen dabei Druck gemacht wird desto schwierigen wird unsere gesundheitliche Situation.

Akzeptieren das es einem jeden Tag nicht gut geht und man keine Ahnung hat wie genua und wann es besser wird ist echt an sich mega doof! Das dürfte allen einleuchten, selbst dennen, die unsere Situation so gar nicht nachempfinden können und uns oftmals nicht glauben oder sogar offen anzweifeln.

Als sensibler und neurodivergenter Mensch – selbst ohne depressive Phase – finde ich diese Meinungen anderer darüber wie das gegenüber zu sein hat – welche auf ihrem Leben basieren – schon unglaublich schwer zu ertragen, aber mit depression kann so was für einen Menschen gesundheitsgefährdend sein ihm sowas zu unterstellen.

Also bitte geht etwas vorsichtiger miteinander um, gerade wenn es euch oder eurem Gegenüber mental nicht gut geht (was heutzutage sichtbar oder nicht bei sehr vielen Menschen der Fall ist).

Wir dürfen lernen die Meinung des Gegenübers stehen zu lassen, nicht zu hinterfragen – auch wenn wir sie nicht verstehen. Lieber immer nachfragen als zu bewerten oder ungläubig was zu unterstellen.

Jeder Mensch hat eine andere Geschichte, andere DNA und ein anderes Leben deshalb kann man ihn nicht auf Basis der eigenen Schablone für „Richtig oder Falsch“ beurteilen.

Ich hoffe für uns alle das dieses Wissen endlich mal in jede Zelle eines jeden Menschen durchdringt auf das wir uns nicht mehr für unser Sein rechtfertigen und bekämpfen brauchen, sondern die andere Sicht annehmen und die Möglichkeit des Perspektivwechsels zu schätzen wissen der uns weiterbringen kann.

Schönen Tag euch mit viel Geduld und Selbstmitgefühl für alle denen es gerade nicht so gut geht – ihr seit nicht allein damit!

Der schmale Grat sensiblen erfüllten Lebens

Der schmale Grat sensiblen erfüllten Lebens
Der schmale Grat zwischen Empowerment & Selbstabwertung bei hoch- und traumasensiblen Menschen

Oft ist es, wenn es um Gefühle und ihre Wirkung auf uns geht, nur ein sehr schmaler Grat zwischen „Empowerment“ und „Selbstabwertung“.

Als hoch- und traumasensibler Mensch, der viel, tief und intensiv auf allen Ebenen empfindet, ist dieser „schmale“ Grad oftmals noch zarter und ähnelt eher einem Drahtseil.

Ich finde den Vergleich „Tanz auf dem Drahtseil“ für mein Leben als hochsensible sehr passend.

Es gibt so viel an Information, Gefühlen, Körperempfindungen im innen und außen, die oft auf mich hereinströmen.

Zudem nimmt man als hochsensibler bewusst jeden Sachverhalt in seiner Dualität wahr. Als Empath erkennt man schnell, alles im Leben seine zwei Seiten hat. Es liegen so unglaublich viel farbliche Nuancen zwischen Schwarz und Weiß!

Oft ist die Wahrnehmung beider Seiten so intensiv, dass ich meine eigene „Stimme“ gar nicht mehr so richtig höre und mich erst mal wieder zentrieren muss, um meine Bedürfnisse und Grenzen klar zu erkennen.

Viele Menschen „schützen“ sich vor dieser Reizwahrnehmung, indem sie vermeiden genau hinzuschauen, denn den „anderen“ mit seiner Seite zu sehen, birgt definitiv viel schattige Gefühle, die man nicht unbedingt haben möchte.

Meine Form des sensiblen „Schutzes“ ist definitiv die Achtsamkeit: bewusst der Realität ins Auge schauen, im Moment ankommen, atmen oder auch erst mal der Rückzug – je nachdem, was gerade für mich achtsam ist.

Die Herausforderungen des Alltags sind gerade enorm und dann kommt auch noch das transgenerationale bzw. eigene Traumagepäck hinzu, das jeder von uns zu tragen hat.

Was aktuell mein Sofort-Nothilfeprogramm ist, wenn mal wieder alles zuviel wird und kein „Schutz“ hilft ist die Natur!

Zu sehen, wie wunderschön die Natur ist, die liebevoll alles in Einheit existiert, macht mich, als empathischer Mensch immer sehr ehrfürchtig und wärmt mir das Herz.

Jede Sekunde davon achtsam zu nutzen zu lernen, bevor wieder das „leiden“ über einem hereinbricht ist wichtiger denn je für uns geworden.

Ich denke egal ob hochsensibel, traumasensibel oder einfach „Mensch“ Sein – wir alle kennen den täglichen Tanz auf dem Drahtseil genau, empfinden ihn nur unterschiedlich „bedrohlich“.

Je mehr ich als sensibler Mensch es schaffe bewusst, mitfühlend und achtsam für mich zu denken, desto mehr bin ich in der Lage die „empowernde“ Seite einer Situation zu erkennen und mich nicht von meinem „inneren Kritiker“ heruntermachen zu lassen.

Das wunderbare sensible Potenzial, das man in sich entdeckt, wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, birgt so viel kreatives Potenzial zur Heilung unserer inneren kindlichen Wunden.

Mit Wissen um sich selbst und um Achtsamkeit, wird es mit der Zeit leichter sich auszurichten auf ein wohltuendes SELBSTbewusstes Leben.

Wir lernen unsere Lebensenergie besser für uns zu nutzen, gerade dann, wenn wir mal wieder mitten im Wachstumsprozess sind uns mit den „Schmerzen“ herumschlagen dürfen.

Wir dürfen lernen, die Natur des Lebens zu akzeptieren und unser Kontrollbedürfnis aufzugeben – es wird uns statt der gewünschten Sicherheit nur mehr Frust bringen!

Mir persönlich helfen dabei die vier edlen Wahrheiten des Buddhismus am meisten:

1. Das Leben ist Leiden

2. Das Verlangen ist der Ursache des Leidens

3. Das Leiden kann beendet werden

4. Es gibt einen Weg der zum Ende des Leidens führt ( der achtfache Pfad)

Mag sich erst mal niederschmetternd anhören, aber das Ganze ist ein „sicherer“ Rahmen für ein Leben in dem „Ent-Täuschung“ nicht auf der Tagesordnung stehen.

Als Grundlage für den Weg, der das „Leid“ beendet, wird im Buddhismus der achtfache Pfad gelehrt, ein Blick auf die Stichpunkte lohnt sich bereits:
1. Rechte Ansicht
2. Rechtes Denken
3. Rechte Rede
4. Rechtes Handeln
5. Rechter Lebenserwerb
6. Rechtes Streben
7. Rechte Wachsamkeit
8. Rechte Sammlung

Wer mehr über diesen achtfachen Pfad erfahren möchte, findet auf der liebevoll gemachten Seite von „religionen-entdecken.de“ gute Informationen.

Von HerZen,

Silke

Innere Wahrheiten für ein „leichteres“ sensibles Frau & Mama „Sein“

Innere Wahrheiten für ein "leichteres" sensibles Frau & Mama  "Sein"

Nur du weißt aufgrund deiner Erziehung, deiner Geschichte, was gut für dich ist!

Ebenso weißt auch nur du, und maximal dein Partner, was aufgrund der Geschichte eures sensiblen Kindes für es gut ist!

Klingt glasklar, verständlich und würde auch aus vollem Herzen von jeder Mama und Mensch so unterschrieben werden können!

Wäre da nicht der Verstand, der sich oft meldet in Form des inneren Kritikers, der bei allen Menschen mit einer mehr oder weniger „intensiven“ Geschichte oft schnell aufschreit!

Wir hochsensiblen Menschen sind dafür besonders anfällig, unsere „innere Stimme“ extrem „laut“ wahrzunehmen und uns oft nicht so einfach davon abgrenzen zu können.

Wenn dann noch die intensive Wahrnehmung all der Dinge, die gerade um uns herum passieren dazukommt (Lautstärke im außen, Kommentare, Gerüche, eigene Gefühle & Trigger), ist unser System (Gehirn & Nerven) schon schwer beschäftigt damit all diese Informationen zu verarbeiten.

Es ist ganz normal und natürlich das man in solchen Momenten als sensibler eigentlich Distanz & Ruhe bräuchte um sich zu sortieren um dann aus vollem Herzen „authentisch richtig“ handeln zu können.

Wenn wir überreizt und nicht zentriert in unserer Energie sind, verfallen wir sensiblen oftmals schneller in Abwertungsspiralen und Selbstzweifel – die uns von unserem inneren Kritiker als auch vom „Außen“ auferlegt werden. Was zur Folge hat, dass wir unsicher werden, an Kraft und Lebensenergie einbüßen!

Entscheidungen zu treffen, die oft nötig sind, gerade im Zusammenhang mit „plötzlich auftauchenden“ Situationen, kann uns hochsensiblen Menschen dann schon einiges abverlangen!

Dennoch: wir alle geben immer unser Bestes, je nachdem was unser Nervensystem und unsere Lebensenergie gerade hergibt! Wir können faktisch „nur“ geben, was wir gerade verfügbar haben – und das ist meist noch sehr viel.

Lasst uns bewusst hinsehen, wenn dann oft die „Schuldgefühle“, die uns der innere Kritiker einredet, anklopfen!

Lasst uns dem Kritiker liebevoll aber bestimmt sagen: Hey du, ich gebe hier mein bestes – das ist genug! Nicht ich bin hier das Problem, sondern du – du quatschst mir dauernd dazwischen und raubst mir wichtige Lebensenergie!

Wir dürfen darauf vertrauen, dass es genug ist – dass wir genug sind!

Alles, was uns im Leben passiert, passiert aus einem Grund: damit wir lernen, wachsen und uns liebevoll entwickeln!

Leider sind wir alle von dieser „inneren Wahrheit“ im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr getrennt worden – dennoch können wir jederzeit wieder in den wohltuenden Genuss der Wahrheit kommen, wenn wir uns darin üben!

Folgende inneren Wahrheiten können uns als sensible Frau & Mama – mit sensiblen Kids das Leben wesentlich erleichtern: die Gewissheit, das:

  • wir immer unser Bestes geben – in unserem eigenen Sinn, als auch im Sinne unserer Kids!
  • unser persönliches Wohl für uns, auch als Mama, an vorderster Stelle stehen darf!
  • das Leben es immer gut mit uns meint und nichts passiert, was nicht „gut“ für unsere eigene Entwicklung als auch für die Entwicklung unseres Kindes ist. Was auf Verstandesebene nicht einfach anzunehmen ist, aber dein Herz kennt die Wahrheit.

Also lasst uns bitte bewusst darüber sein, was in uns Sensiblen in „Stresssituationen“ alles vor sich geht – und lernt milde und mitfühlend mit euch zu sein, wenn es gerade mal wieder „zu viel“ ist.

Vor allem du: liebe sensible Mama, lass dich nicht beirren!

Atme tief durch und zentriere dich, um wieder klar zu sehen: Du kennst deine sensiblen Bedürfnisse und die deiner Kids und du handelst entsprechend – nach bestem Gewissen!

Es ist oft nicht einfach, aufgrund der eigenen Empathie und der „energetischen“ Offenheit für die Außenwelt zu fühlen, was du oder dein Kind gerade benötigst. Dennoch: Du gibst immer dein Bestes, das reicht vollkommen!

Viel strömt an Informationen & Meinungen täglich auf uns ein und das macht es für uns „intensiv aufnahmefähige sensible Menschen“ zu einem Drahtseil-Akt unsere Bedürfnisse zu erkennen und sie entsprechend zu berücksichtigen! Aber wir tun, was wir können und dürfen hier auch langfristig noch dazulernen.

Vergiss dabei bitte jedoch nie: Es ist wichtig, dass nicht „nur“ die Bedürfnisse deines Kindes, sondern vor allem auch deine eigenen Bedürfnisse von dir gesehen & ausgedrückt werden! Nicht nur für deine eigene Gesundheit, sondern vor allem auch für dein Kind. Das soll jetzt keinen Druck aufbauen, eher achtsam ein Bewusstsein dafür schärfen!

Denn sensible Kinder haben ein Radar dafür, wenn du nicht „authentisch“ oder angespannt bist und spiegeln dich dann oft in ihrem Verhalten.

Oft fragt man sich dann: hey, warum verhält sich mein Kind gerade so? Doch wenn du dich traust bewusst hinzusehen erkennst du, dass es eine Reaktion auf deine eigenen Gefühle ist!

„Schuld“ an deinen Gefühlen oder für das Verhalten deines Kindes gibt es dabei nicht, es geht vielmehr um eine energetische Kettenreaktion, die natürlicherweise abläuft. Zudem ist „Emotionale Schuld“ ist auch kein reales Konzept, es ist nur das, was unser innerer Kritiker oder die „Gesellschaft“ und gerne glauben lassen mag, damit ihre Ansprüche erfüllt werden.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen ist das Wichtigste als sensible Mama für eine wohltuende die Verbindung mit dem sensiblen Kind ist es: für sich selbst „körperlich“ und „emotional“ sorgen zu lernen, um dem Kind ein Vorbild zu sein.

Denn Vorbilder sind das, was Kinder benötigen und wodurch sie am „besten“ lernen. Zudem ist es für unser erfülltes Frau & Mensch sein unendlich wichtig unsere Lebensenergie stabil zu halten, um langfristig gesund und erfüllt zu „Sein“.

Du musst dich nicht verändern, liebe sensible Frau und/oder Mama, du darfst nur wieder bewusster und achtsamer mit dir umgehen, lernen um erfüllter mit dir, deinem Kind, deinem Partner, deiner Familie und allen Menschen um dich zu „Sein“!

Von HerZen,

Silke

Von achtsamer Kommunikation

Von achtsamer Kommunikation

Kommunikation ist etwas sehr komplexes und faszinierendes zugleich. Den Anspruch es „richtig“ zu machen, kann meines Erachtens nach keiner von uns wirklich für sich erheben.

Die ersten Ansätze und Modelle um Kommunikation verständlich und greifbar zu machen haben ihren Ursprung in den 40er Jahren in der Nachrichtentechnik, als es darum ging, die komplexe Wirklichkeit des elektronischen Informationsaustausches möglichst einfach darzustellen. Es entstand das sog. „Sender- Empfänger“ Modell das von  Claude E. Shannon und Warren Weaver entwickelt wurde:

Von achtsamer Kommunikation

Schon damals war klar, dass es zwischen dem Sender und dem Empfänger einige Möglichkeiten gegen würde die, die Vermittlung einer „einheitlichen“ Botschaft von A nach B erschweren könnten.

Hier waren zwar in erster Linie „technische“ Störungen gemeint, aber aufgrund der Tatsache, dass jeder Mensch in seiner eigenen „Realität“ lebt und denkt ist es klar das es grundsätzlich nicht einfach ist, zu einem Verständnis zu kommen.

Darauf basierend entstand einen Vielzahl von anderen Modellen die versuchten Kommunikation analytisch, logisch und für uns greifbar zu machen. Mit dem Ziel sie zu Nutzen um unsere Kommunikation zu „verbessern“ – uns besser zu verstehen.

Wie hat sich die Kommunikation in letzter Zeit entwickelt?

Die Menschen sind heutzutage gestresst, chronisch unter Zeitdruck. Somit ist es normal, das sie wenig Ressourcen haben sich mit sich und dem „Miteinander/Kommunikation“ genauer zu beschäftigen.

Keiner hat Muße hinzuschauen das bei ihm, geschweige gesellschaftlich schiefläuft. Dies ist ganz natürlich und verständlich, da unsere Gesellschaft sich einfach zu viel zumutet und zuviel erwartet! Gerade deshalb schreibe ich auch darüber, damit wir auf diesen Automatismus aufmerksam werden und wieder hinschauen lernen um langfristig daran zu arbeiten.

Unter diesen Umständen wurde „menschliche“ Kommunikation irgendwann als nicht mehr „zielorientiert“ bzw. „nicht professionell“ erachtet. Was meine ich in dem Zusammenhang mit „menschlicher“ Kommunikation?

Nun meiner Meinung nach sollte mehr als „Wie gehts?“ oder „Schönen Tag“ an menschlichem Austausch in einer Kommunikation erfolgen. Ich finde es wichtig zu wissen was das Leben des Gegenübers im Kern ausmacht um auch ein Interesse und Bindung zu dem Menschen aufbauen zu können.

Die Kommunikation verkam heutzutage somit mehr und mehr zum reinen Austausch von Informationen zu einem Thema. Wichtige Elemente der Kommunikation wie der Ausdruck der eigenen Bedürfnisse/Meinung, Emotionen oder persönlichem Befinden wurden dabei immer mehr ausgeklammert. Somit tendierten wir Menschen, auch im Punkto Kommunikation dahin, uns immer mehr zu verbiegen um alles möglichst im Sinne der Leistungsgesellschaft „Effizient“ zu erfüllen.

Diskussionen die in Gesprächen entstanden, da Menschen ihre eigenen Bedürfnisse/Meinungen äußern wollten, werden aktuell im Berufsleben teilweise sogar aktiv von Führungskräften unterbunden. Ein Verhalten das nicht nur geschäftsschädigend ist, da viel Potenzial verloren geht, sondern auch die Ressource Mensch keinesfalls wertschätzt.

Die „effiziente Kommunikation“ lehrte uns auch das Zuhören zu verlernen, denn diese „Druckbetankung“ mit Informationen überforderte unser System ganz einfach und somit schalten wir irgendwann einfach auf Durchzug oder wir vollenden die Sätze des Gegenüber innerlich um „effizienter“ zu sein.

Das „Zuhören“ verkam dazu, den Schwall von Information irgendwie zu verarbeiten und ihn möglichst an den Sender „zurückzuspielen“. Was wirklich nicht so leicht ist, da man viel im eigenen Kopf zu verarbeiten hat und somit nicht viel Kapazitäten hat um den anderen und das gesagte überhaupt noch vollends wahrzunehmen.

Somit ist sowohl der Sender als auch der Empfänger merklich mit sich selbst und der Vermittlung von „seiner Information“ beschäftigt. Was vom Sender wirklich ausgedrückt werden will, kommt dadurch höchstwarscheinlich gar nicht mehr beim Empfänger an. Das führt oft dazu, dass beide von verschiedenen Dingen reden und Lösungen finden, die nicht wirklich aufeinander abgestimmt sind. Für mich persönlich ist das „nicht verstehen“ und „nicht verstanden werden“ eines der größten Frustpotenziale der heutigen Kommunikation.

Ich vermisse hier total das „Miteinader“, die Basis für einen wirklichen „Austausch“!

Irgendwie erinnert mich die „moderne Kommunikation“ an einen Schlagabtausch beim Tennis, man versucht einfach schlagkräftig den Ball im Feld des Gegners zu platzieren und der spielt ihn dann so gut er eben kann zielgerichtet zurück. Wobei die beiden Spielpartner hier zumindest das selbe Verständnis haben von dem was sie tun und was das Ziel ist – was bei der heutigen Kommunikation leider nicht mehr klar.

Ich persönlich fand diese Entwicklung die, die Kommunikation in den letzten Jahren nahm innerlich sehr unbefriedigend, mir fehlt dabei das Herz & die Seele – der erfüllende, interesierte und neugierige Teil der Kommunikation.

Wozu ist Kommunikation ursprünglich gedacht?

Natürlich dient Kommunikation, insbesondere Sprache schon immer in erster Linie zu Verständigung – was per se ein „sich verstehen beinhaltet“.

Menschen wollen sich natürlich verstehen um sich gegenseitig dabei zu unterstützen sich am Leben zu erhalten, was sicher bei unsern Vorfahren in der Steinzeit am ausgeprägtesten war.

Doch auch schon damals gab es mehr als das blosse sich „verstehen“, es ging auch darum sich durch Kommunikation verbal oder nonverbal zu „Verbinden“. Einen Austausch auf Augenhöhe zu etablieren, in dem man sich wohlzufühlt und offnen, respektvoll und wertschätzend über das eigene empfinden zu einem Thema sprechen kann. Für mich steht dabei ganz klar die Einheit & das Mitgefühl im Mittelpunkt.

Im Buddhismus ist die Rede von „Rechter Rede“ oder „achtsamer“ Kommunikation, die bereits bei der Haltung oder dem eigenen Status Quo ansetzt, mit dem man in ein Gespräch geht.

Denn meist sind wir so in unseren eigenen Gedanken zuhause, das es uns schwer fällt uns überhaupt zu spüren, zu wissen wie es uns gerade geht und was wir jetzt im Gespräch real brauchen oder gar nicht geht.

Ich persönlich mag es vorher mal tief durchzuatmen und mich etwas innerlich zu sortieren um zentriert und letztendlich körperlich bei mir zu sein. So komme ich zu meinem Körpergefühl zurück und entdecke meine Bedürfnisse für einen Austausch quasi körperlich – mehr noch, ich schaffe mir dadurch inneren Freiraum. Dieser freie Raum steht mir dann offen um ihm mit Interesse, Neugier und Vorfreude auf das Gespräch mit meinem Gegenüber zu öffnen.

Der geschaffene Raum in mir hilft mir auch mein Gegenüber überhaupt zu „sehen“, eines der menschlichsten Grundbedürfnisse überhaupt und wichtig für das Wohlgefühl bei jeglicher Kommunikation.

Wie wirkt unser Gegenüber auf uns? Ist er angespannt, traurig, gestresst?

Natürlich ist es nicht unsere Verantwortung darauf einzugehen und uns ihm anzupassen, aber durch die Wahrnehmung der Ausgangsituation können wir zu einer bessere Einschätzung kommen was gerade „möglich“ ist.

Schade finde ich es, dass aktuelle bei uns allen viel zu wenig „innerer Raum“ vorhanden ist um überhaupt zu wissen wo wir stehen und der andere steht – WIR SEHEN UNS EINFACH NICHT MEHR!

Es geht nicht darum uns dafür zu kritisieren – das es ist wie es ist!

Es geht auch nicht darum uns sofort in Selbstoptimierung zu ergeben um es möglichst sofort „besser“ zu machen.

Nein – es geht darum das wir erstmal wieder lernen dürfen bewusst wahrzunehmen wie wir kommunizieren und wie wir uns eigentlich gerne miteinander austauschen möchten. Durch diesen neuen Blickwinkel, entwickelt sich die Aufmerksamkeit automatisch in eine andere Richtung und wir können damit experimentieren welche das sein darf.

Leider sind wir es auch gewohnt das alles „schnell“ gehen soll. Bei einfachen Methoden der kurzfristigen Selbstoptimierung war das eventuell auch möglich, aber nachhaltige Veränderungen in uns, sind einfach ein Prozess und brauchen Zeit und unser Mitgefühl.

Deshalb ist für mich immer die Basis von Veränderung Mitgefühl, um sich nicht vom inneren Kritiker überzeugen zu lassen das es den Kraftaufwand gar nicht wert ist und wir das sowieso nicht schaffen.

Ich möchte bewusst mit mir sein, achtsam wahrnehmen was mir meine „Vergangenheit“hier ins Ohr flüstert und mich bewusst entscheiden dieser Stimme zu wiedersprechen.

Mitgefühl & Wertfreiheit sich selbst gegenüber, als auch dem anderen gegenüber, sind zudem weitere wesentliche Elemente einer achtsamen Kommunikation um zur wahren Verständigung zwischen zwei Menschen zu gelangen.

Ich versuche also mit einer uneigennützigen, erwartungs-, wertfreien und respektvoller Haltung in das Gespräch einzutauchen. Klar gelingt mir das nicht immer vor allen nie perfekt- denn das ist einfach nicht menschlich!

Wesentlich ist aber das sobald wir unsere Wahrnehmung darauf ausrichten, sich die Kommunikation immer mehr in die „richtige“ Richtung verändert.

Veränderungen herbeiführen

Alles nachhaltige „umlernen“ um zu einer erfüllenden Kommunikation zurückzukommen, erfordert ein tägliches Training: wahrnehmen, voller Mitgefühl für sich akzeptieren das es gerade „so“ ist , und einüben von Neuem.

Wichtig ist das auch, bei jeder Veränderung „unangenehme“ Emotionen hochkommen, da unser Verstand gerne alles bei alten lassen würde. Wir dürfen lernen uns durch Atmung, Pausen, innere Zentrierung z. B. durch Meditation mit diesen Gefühlen wie Unsicherheit, Angst, Panik, Anspannung und Wut besser umzugehen.

Je mehr wir unsere Wahrnehmung und unseren Körper und Geist in den Techniken traininieren umso größer sich die Auswirkungen auf unser Gehirn.

Gerade Mitgefühl, Zentrierung und Achtsamkeit führen bewiesenermaßen bereits nach 2-3 Wochen zu Veränderungen im Hirn – beispielsweise das der Mandelkern (Zentrum der Angst) kleiner wird! Damit entsteht auch wieder mehr innerer Raum der für sich genutzt werden kann.

Hier also meine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Training von achtsamer Kommunikation:

  1. Tief atmen & Anspannung abbauen: Im buddhistischen Kontext bedeutet der Fokus auf die Atmung“ to bring your mind home into your body“ (Zitat: Thich Nhat Hahn) -> Inneren Raum schaffen!
  2. Fokus auf mich: Status Quo bestimmen -> Bedürfnisse/Gefühle wahrnehmen.
  3. Akzeptanz dessen was ist -> Mitgefühl für mich!
  4. Im Geprächsverlauf: Fokus & mich; ZENtrierung auf Erwartungs- und Wertfreiheit für das Gespräch.

Viel Spaß euch bei einsinken lassen der Impulse, auf dass sie euch mehr inneren Raum und mehr Wohlgefühl in der Kommunikation bescheren!

Von HerZen,

Silke

P.S: 🌸Mich interessiert wie ihr die heutige Kommunikation empfindet und was ihr euch diesbezüglich wünschen würdet? Schreibt es mir gerne hier in die Kommentare oder auf Instagramm/Facebook unten den Post 🌸!

Bin gespannt, Danke euch vorab!

Hochsensibilität in meinem Alltag

Hochsensibilität in meinem Alltag

Wir sind von Natur aus am glücklichsten, wenn wir unserer angeborenen Neigung folgen

Aristoteles

Es gibt Tage da schwirrt mir Abends einfach nur der Kopf. Gedanken strömen in konstantem Fluss durch meine Nervenbahnen und fangen an, an mir zu nagen. Es fühlt sich an als ob gerade alles Zuviel ist- Zuviel erlebtes, Zuviel unverarbeitetes. Die Gedanken werden zunehmend schwerer und dunkler und ich fange an mich damit zu identifizieren, was mir Energie raubt.

Warum nur fühle ich mich so? Warum ist alles Zuviel?

Lasst uns an der Stelle einen kurzen Abstecher in die Neurowissenschaften machen, um euch ein Gefühl zu geben was das Gehirn wirklich alles an Informationen in einer Sekunde im Bewusstsein & Unterbewusstsein verarbeitet:

  • Der bewusste Verstand nimmt pro Sekunde ca. 8 Infos wahr; um Gedanken zu formulieren braucht er im Durchschnitt 3 Sekunden
  • Das Unterbewusstsein  eines Menschen bricht alle Rekorde: es verarbeitet 80.000 Infos pro Sekunde -> 10.000 mal schneller  als Bewusstsein  (Quelle:  Buch „Panikattacken loswerden“, Klaus Bernhardt, S. 38)


All die zu verarbeiten Informationen des Gehirns resultierten aus der Wahrnehmung unserer sechs Sinne (Sehen, Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen und der Gleichgewichtssinn) und der Rückmeldung von Organen.

Hochsensible Menschen hingegen haben eine weitaus intensivere sinnliche Wahrnehmung.  Dieses äußert sich für manche in einer extrem feinen sinnlichen Wahrnehmung z.B. scharfes Essen. Für andere kann es aber in einer weniger ausgeprägten sinnlicher Wahrnehmung resultieren, einfach dadurch, dass man komplett in der Innenwelt lebt und dadurch damit voll und ganz damit beschäftigt ist.

Das Phänomen der Hochsensibilität wurde erst Anfang der 90er Jahre von Elain N. Aron wirklich erforscht und somit erstmals in seiner Existenz bestätigt- wenn auch noch nicht wissenschaftlich ergründet. Seither gibt es vermehrt Literatur zu dem Thema, das gerade im Trend zu liegen scheint und immer wieder neue Erkenntnisse. Vielfältige Online Tests sind im Internet zu finden um herauszufinden ob man zu den 15-20% aller Menschen gehört die von dieser veränderten Wahrnehmung betroffen sind.

Buchtips zu dem Thema, die mir selbst sehr hilfreich waren, sind:

  • Sind sie Hochsensibel, Elain Aron
  • Hochsensibel? Was tun?, Sylvia Harke
  • Wenn Frauen zu viel spüren, Sylvia
  • Die Berufung für Hochsensible- Gratwanderung zwischen Genialität und Zusammenbruch, Luca Rohleder
  • Das Hochsensible Kind, Elain Aron (wenn man hochsensible Kinder hat)
  • Hochsensible Mütter, Brigitte Schorr

Ich persönlich kam erst vor ca. 5 Jahren darauf,  das ich hochsensibel bin. Seit längerem suchte ich jedoch nach Infos zur der Existenz meiner Wahrnehmung, da sie mir häufig abgesprochen worden war. Es musste doch einen Grund geben warum meine Wahrnehmung der Welt und Herangehensweise an Dinge immer anders war als die anderer. Das führte ganze führte meist dazu, dass ich mich meist nie zugehörig zu anderen „normalen“ fühlte.

Im Gegensatz zu den meisten, dachte ich schon immer viel nach, war deshalb vorsichtiger, ruhiger, vertiefter und nahm generell enorm viel wahr. Zudem hatte ich ein anderes Glaubens- und Wertesystem als die meisten. Ich glaubte schon immer unerschütterlich an das Gute in jedem Menschen, egal wie er drauf ist. Verbundenheit mit Natur & Menschen war für mich immer das essenziellste und unglaublich heilsam und wohltuend. Die Lehre der Quantenphysik bestätigt heutzutage glücklicherweise das mein Empfinden das alles Energie ist und in Verbindung zueinander steht. Wenn ich das in meiner Jugend jemand erzählt hätte, hätte man mich wohl für extrem „anders“ gehalten. Generell ist meine Erfahrung, dass hochsensible Kinder die ihre Natur auslebe, als „schwierig“ von der Gesellschaft eingestuft werden.

Denn je nach Fähigkeiten können die sensiblen Kinder enorm durchsetzungsfähiger, gerechtigkeitsliebender, zuwendungsbedürftiger und willensstärker sein in den Dingen die ihnen wichtig sind. Diese positiven Eigenschaften wirken jedoch auf die Gesellschaft, als auch auf Eltern, manchmal etwas überfordernd. Ich persönlich habe aufgrund der Überforderung meiner Eltern in manchen Dingen selbst früh gelernt lieber gar nicht ich selbst zu sein. Wodurch ich erst in meinen späten 30er Jahren gelernt habe wer ich bin und was mich wirklich im Herzen berührt.

Was mir schon immer auffiel, war mein enorm ausgeprägten Hörsinn. Es fühlt sich manchmal an, als ob ich von einer Geräuschlawine überrollt werde, wenn ich vor die Tür trete.
Leider werden wohltuende Geräusche meist von nervenaufreibenden Geräuschen überlagert. Deshalb gibt es für mich nichts schlimmeres als in einem lauten Großraumbüro zu sitzen oder in einem geräuschreichen Umfeld zu leben. 
Es kostet mich dann echt enorm Energie meinen Fokus, Konzentration, Inspiration, Kreativität und vor allem meine innere Balance aufrecht zu erhalten.


Was mir enorm hilft um wieder in meine Mitte zu kommen ist meist Zazen, geführte Meditation, in der Natur sein und seit neuestem auch Noise-canceling Kopfhörer. Dank der Kopfhörer gelingt es mir, manchmal kurz der lauten Welt zu entfliehen und mich etwas in Ruhe zu sammeln. Es gibt echt nichts schöneres als in der Natur mit solchen Kopfhörern zu meditieren – fühlte mich sofort total befreit.

Was seither auch immer wieder meine innere Balance als „zensible“ herausfordert ist mein siebter Sinn: Meine Intuition/Empathie/Bauchgefühl ist nämlich sehr stark ausgeprägt.

Das äußert sich meist so, dass ich die Atmosphäre eines jeden Raumes und Menschen wahrnehmen kann. Jedes kleinste Detail wird von mir visuell wahrgenommen wie z. B. feinste Mimik und Gestik, Körperhaltung und Positionierung im Bezug zu anderen und natürlich vor allem was energetisch emotional in jedem Menschen und zwischen den Menschen abgeht. In Gruppen von Menschen zu sein, bedeutet für mich deshalb einen enormen Energieverbrauch. Wenn es sich vermeiden lässt umgehe ich Gruppensituationen auch gerne, denn mein Ego hat sich hier in der Vergangenheit beträchtliche Wunden eingefangen die arg schmerzen.


Es fällt mir noch heute schwer diese ausgeprägte Empathie (mein siebter Sinn) zu kontrollieren und gezielt zu nutzen. Auch wenn es für mich enorm kräftezehrend ist damit zu leben, lerne ich das Geschenk das darin liegt immer mehr zu sehen und zu akzeptieren.

Um besser mit dem Sinn umgehen zu können sind für mich folgende Schritte wichtig:

  1. Fokus auf das Hier & Jetzt; um sich von Vergangenheitsbezug und alten „Problemen“ zu distanzieren -> Ankommen in der Realität (raus aus der Vergangenheit); primär geht das über Wahrnehmungsübungen und Atmung.
  2. Fokus auf mich; um zu unterscheiden welche Emotion zu mir gehört und welche zum anderen
  3. Wahrnehmen der momentanen Emotionen -> zur späteren Integration (meine Gefühle) oder zur Nutzung um mit anderen bezüglich ihrer Emotionen ins Gespräch zu kommen
  4. Loslassen der Emotionen bzw. emotionale Distanzierung (wenn es sich nicht um eigene Gefühle handelt).
  5. Erdung; durch Zazen/Meditation/Atmung mit Fokus auf den Körper!
Das wichtigste dabei ist für mich raus aus dem Kopf und rein in den Körper! Mich fühlen, spüren und umsorgen. Mitgefühl ist hierbei die halbe Miete. Denn es belastet und klappt nicht immer diesen siebten Sinn zu „kontrollieren“ so das manchmal noch die „Flucht“ aus der Situation hilft.
Meines Erachtens nach brauchen hochsensible dadurch mehr Zeit für sich um in Ruhe aufzutanken, ihre Gedanken loslassen und sich erden zu können. Auch mehr Schlaf ist wichtig damit das Gehirn in der Nacht im Unterbewusstsein aufräumen und die Wogen des Meeres an Information im Gehirn eines hochsensiblen glätten kann.

Was mir dabei tagsüber auch gut tut, ist bewusstes atmen und verschiedene körperliche Übungen die den Abgleich der rechten mit der linken Gehirnhälfte unterstützen, als auch die Verarbeitung der Informationen die von den Organen an das Hirn gesendet werden. Stichwort ist hier die Arbeit mit dem Vagusnerv der die Informationsübertragung und Verarbeitung zwischen Körper und Gehirn ausgleicht (Buchtipp: Neuronale Heilung, Lars Lienhard).

Ich bin froh das ich heute schon besser gelernt habe mit meiner „Andersartigkeit“ zu leben und mich eher als das einzigartige Wunder zu empfinden das ich bin – das wir alle sind!

Von Herzen alles liebe,

Silke

Von einer neuen Art der Freiheit und ihren Learnings

Ende dieser Woche wären es acht Wochen geworden in denen wir uns grösstenteils Indoor, ohne Familie und Freunde beschäftigen durften – Ausgangssperre mit mal selbstgewählter mal verordneter Quarantäne in Corona-Zeiten.

Ehrlich anfangs hätte ich es nicht für möglich gehalten, sowas lange durchzustehen – noch dazu mit Kleinkind zuhause. Mit der Zeit wich die anfängliche Überforderung von 24 Stunden Kleinkind Betreuung, Haushalt und all den neuen Gefühlen und Unsicherheiten jedoch.

Aufgrund meiner Hochsensiblität habe ich im Punkto Gefühlslage und Veränderungen echt immer viel im Kopf. Mein Hirn wird ein regelrechtes „Monkey-Mind“, dass ohne Unterlass versucht alle Gefahren der neuen Situation zu erkennen, durchzudenken und wenn möglich gleich noch 1-3 Notfallpläne aufzustellen. Ich hoffe spätestens jetzt ist für euch klar was meine Überforderung begünstigt :).

Ich bin in den letzten Jahren regelrecht zu einem Analyse-Tool geworden. Was irgendwie komisch ist, denn mein letzter anvisierter Traumjob war „Business Analyst“. Ich glaube ich wäre perfekt in dem Job gewesen, wenn das Leben für mich nicht einen anderen Weg gewählt hätte :).

Zurück aber zur Freiheit die uns aktuell in Bayern wieder teilweise gegeben wurde, endlich können wir Familien wieder mit unseren Kindern auf Spielplätzen rumtollen und auch mal mit einer „haushaltsfremden“ Person aka „Freunden“ spazierengehen.

Ich bin zwar seit ich Familie habe sowieso ganz gerne ein Sofa-sitzender-Leser oder Netflix-Schauer, aber ich muss sagen jetzt kommt für mich die unfassbarste Erkenntnis der gegenwärtigen Lage – ich zitiere mein Learning hier wörtlich:

„Diese Zeit der Einschränkung meiner persönlichen Freiheit hat mir mehr emotionale Freiheit oder auch mehr inneren Frieden gebracht!“

Für mich, die ich gerade gesundheitsbedingt zuhause ist, kam diese „von Oben verordnete Auszeit“ zur richtigen Zeit. Es brachte mich dazu mir die Zeit zur inneren Reflektion nehmen zu können und vor allem die notwendige Entschleunigung zu haben – die unsere Welt echt dringend nötig hat. Zum ersten Mal in meinem Leben nichts tun „zu müssen“ war sehr entlastend für mich. Mir fiel erstmal auf, was für mich alles stressig ist als Mama, die normalerweise in Teilweit 28 Std die Woche arbeitet und danach noch bis durch die Nacht Kleinkind-Betreuung und Haushalt macht. Habt ihr Ladies eigentlich schon mal eure wöchentlichen Arbeitsstunden hochgerechnet – Arbeit, Haushalt, Familienorga, Einkauf und Kind? Ich kam da gut und gerne – sanft überschlagen- bei 120 Std pro Woche raus.

Das soll jetzt keine Anklage in Richtung männliches Geschlecht werden, vielmehr ist es eine Feststellung das eine Frau i. d. R. einfach viel mehr Baustellen und Stunden pro Woche hat als die meisten Männer in ihrem Vollzeit Job. Teilweise ist das meiner Meinung nach noch immer ein gesellschaftliches Versäumnis, aber auch Arbeitgeber und Staat tragen nicht gerade zur Entlastung der Mütter und Frauen bei.

Aber zurück zu all den Dingen die ich merkte zu „müssen“:

  • früh aufstehen – im Hinblick auf fehlenden Schlaf und unausgewogenen Schlaf/Wachrhytmus
  • Zweikämpfe mit Kleinkind beim morgentlichen aufstehen und anziehen
  • Kindergarten-Gang-Drama („Nein ich will nicht, ich leg mich jetzt hin und steh nicht mehr auf“)
  • das Rennen zum Kindergarten und der Arbeit um halbwegs „on Time“ zu sein
  • Konstrukt „Teilzeit“: schnellstmöglich alle Aufgaben (meist 100% auch wenn man „nur“ 70% arbeitet) abzuarbeiten und dabei zu versuchen noch ein bisschen mit den Kollegen zu reden um wenigstens halbwegs informiert zu sein und tragfähige Arbeitsbeziehungen zu etablieren. Ich hoffe das, dass aktuell erlebte Home Office Experience zukünftig auch mehr den Teilzeit-Arbeitern zugute kommt. Arbeiten sollte für Mütter zeitliche flexibler sein.
  • das Rennen zum Kindergarten um pünktlich das Kind einzusammeln und sich dabei hoffentlich keine Rüge über erzieherisches Fehlverhalten oder Verfehlungen des Kindes einzufangen 😉 -> teilweise fühlt es sich für mich gestresste Mama einfach oft so an, aber andererseits verstehe ich die Erzieherinnen natürlich – sie machen auch nur ihren Job und noch dazu gut.
  • Der „HEIMWEG“ -> an manchen Tagen sehr entspannt und sogar von Kommunikation mit dem vierjährigen durchwoben an anderen eher voll Trotz, Tränen und Wut gekennzeichnet. Denn an vielen Tagen ist das Kind auch einfach gestresst von der Lautstärke im Kindergarten, all dem was er tun „muss“ und müde von der Aktivität. Unser beider Energiereserven gehen an so manchen Tagen einfach gegen Null. Auftanken ist dann dringend nötig bevor…
  • das Rennen zum Spielplatz, zu Kursen oder Playdates – wobei ich mir zum Glück bereits vor der Ausgangssperre immer mehr dachte: wir machen es uns zusammen zuhause gemütlich. Erstmal ein Cafe für mich & ein Kakao für den kleinen – das ist unsere Routine für einen (halbwegs)guten Start in den späten Nachmittag.
  • Alle weiteren organisatorischen Dinge über die Kinderbetreuung hinaus, wie: Haushalt erledigen, Schneider/Schuster/Wäscherei …Erledigungen, Arzttermine für Kleinkind & mich, neue Klamotten für Kids organisieren, Einkäufe, Kochen, Orga Treffen Familie, Orga Treffen Playdates, Orga Treffen Freunde (in Absprache mit Partner) Orga Geburtstage & Geschenke, Orga Ausflüge & Urlaube, Steuer, Finanzen, Versicherungen etc..

Ich denke das deckt sich ungefähr mich den Dingen die man gefühlt als Mutter/Frau größtenteils tun „muss“, wenn man mit einem gewissen Anspruch lebt. Nach all den erledigten Punkten fühlte sich mein Privatleben – sogar jedes Treffen mit Freunden, jeder Event oder Kinobesuch oftmals auch wie ein „muss“ an. Es war einfach viel zu wenig Energie am Ende des Tages übrig. Vor allem wenn zusätzlich der Schlaf fehlt, was mit Kleinkind, das auch eine zeitlich oft schwer krank war, echt kraftzehrend ist.

Dieses Learning über die Energiefresser ist für mich revolutionär und überaus befreiend. Obwohl es mir natürlich immer klar war, dass mich das alles Energie kostet, ist es doch etwas anderes es schwarz auf weiß zu sehen. Ich spiele all das was ich tue nämlich ganz gerne herunter und kritisiere mich ständig dafür das ich dies und jenes nicht noch besser hinkriege. Dieser lästige Perfektionismus…

Ich fände es echt interessant zu wissen, ob ihr jetzt durch die verordnete Entschleunigung auch besser seht was euch Kraft kostet?

Das größte persönliche Learning aus der Ausgangssperre ist meine Persönlichkeitsentwicklung, mit folgenden Facetten:

  • Entwicklung von mehr Bewusstheit, Verantwortungsbewusstsein mir gegenüber und Achtsamkeit: Ich hatte durch mehr Entschleunigung im Leben die Kraft meine Gedanken, Emotionen, Glaubenssätze und Verhalten zu entdecken- sie aufzuspüren und mit ihnen zu arbeiten. Es gibt so viel was schon beim Aufstehen an negativen Glaubensätzen in mir aufkam, doch das dies so automatisiert abläuft nahm ich vorher gar nicht mehr bewusst wahr. Jetzt jedoch merkte ich das mich vor allem diese vor Jahrzehnten erworbenen Glaubenssätze beeinflussten: „das Leben ist hart“ und „du musst leisten damit wer aus dir wird bzw. du überhaupt gemocht wirst“. Zudem hilft mir mehr Bewusstsein dabei eingefahrerene Muster die aufgrund von Bewertungen bzw. Vergleichen zu entstehen zu entlarven: „ich müsste meinem Kind mehr bieten“ oder „die Art von xy finde ich total doof“. All diese Vergleiche oder Bewertung rauben mir als hochsensibler sehr viel Energie aber erst jetzt kann aktiv werden und diese Gedanken distanziert wahrnehmen, spüren und ziehen lassen. Ich spüre jetzt in meinem Herzen wie wichtig es mir ist verantwortungsbewusst mit meinen Gedanken und Emotionen umzugehen. Ich habe erkannt das ich die Wahl habe wie ich mich heute fühlen will. Ich bin der „Schöpfer meiner Wirklichkeit“ (by Joe Dispenza – Neurowissenschaftler & Coach).
  • Entdeckung wie gut es sich anfühlt „zu sein“: irgendwie bin ich über den Zen-Buddismus und die darin praktizierte Meditation Zazen gestolpert. Diese verkörpert für mich die Freitheit endlich bei mir zu sein – mein vollkommenes Selbst in mir zu spüren. Zu entdecken wer ich wirklich hinter all den gemachten Erfahrungen und falschen Glaubenssätzen bin. Geholfen bei mir „zu sein“ hat mir auch das wunderschöne Lied von India Irie „I am Light“ . Es gibt da eine Songzeile die lautet „ich bin nicht meine Gedanken“, das hat mich tief berührt so das ich diese Worte zum erstmal nicht nur mit meinem Kopf sondern mit meinem Herzen verstanden habe.
  • Ressourcenausbau: Dahinter steht für mich die Frage: was tut mir wirklich gut und warum? Ich entdeckte meine Spiritualität neu, fand meine Verbindung zur Natur wieder, erlebte die Meditation neu und fand neue interessante Speaker die mich im Herz berührten. Ich entwickelte durch die Ressourcen mehr Nähe zu mir, lernte mich überhaupt erst kennen – vor allem im Bezug auf meine Schatten. All diese Ressourcen fördern spürbar meine Ausgeglichenheit und mein positives Naturell.

All diese Learnings bedeuten für mich mehr persönliche Freiheit oder inneren Frieden den ich mir hoffentlich bewahren bzw. ausbauen kann.

Denn mein Ziel ist es letztendlich „mich endlich als vollkommenes Geschöpf, das bewusst und aus gutem Grund so designed wurde“ anzunehmen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und hoffe ich habe euch etwas inspiriert über eure „Learnings“ der aktuellen Situation nachzudenken- vor allem über die, die euch näher zu euch selbst bringen.

Drück euch,

Silke