Vom respektvoller, heilsamer Akzeptieren der Meinung eines Menschen

Wow, wie die Zeit verfliegt – gerade in der Depression und/oder mit ADHS kann man das Zeitgefühl schon mal total verlieren.

Was auch ok ist denn es tut am besten tut man sich damit sich mit dem hier & jetzt zu beschäften – da gibt es ja bereits schon einiges mehr zu organisieren als man gerade schafft:

  • aufstehen, Orga, wann müssen alle aus dem Haus? Kind „fertigmachen“
  • Tagesablauf mit Kind organisieren: Bring/Abholzeiten; Playdates, Arzt Termine;
  • Erledigungen für sich, die Familie, das Kind: neue Klamotten, Abholungen, Medikamente etc.
  • Wichtige Anfragen die auf allen Kanälen reinkommen, irgendwie und möglichst zeitnah erledigen ;(
  • Unliebsame Aufgabe wie z. b. Rechnungen, Steuer etc.
  • Wäsche & Haushalt
  • Einkaufen bevor uns die Milch für das Frühstück ausgeht und das zensible Kind nichts anderes essen mag 😉

All das ist mir aktuell in der Krankheit bereits viel zu viel, was oft für gesunde Menschen ein Rätsel zu sein scheint. Es tut mir in der Krankheit am meisten weh ständig auf dieses Unverständnis zu stossen, da sich viele selbst überhaupt nicht ihres eigenen „Mental-Loads“ bewusst sind.

Klar wenn ich ein Bein gebrochen hätte, würde mich jeder von der zutuenden Arbeit frei sprechen, aber so seh ich ja noch „funktionsfähig“ aus und deshalb steht es oft gefühlt gesellschaftlich ausser Frage das man gesundheitlich gerade eben all diese Sachen, die jedem einzelnen oft auch zum „schnaufen“ bringen als Mensch mit psychischer Krankheit nicht schafft – Punkt!!

Die fragenden und bewertenden Blicke wenn ich diese Aussage mittel weile, ab und an tätige – zu meinem besten – um meine Kraft die mir aktuell noch zur Verfügung steht zu schützen, sprechen Bände und fühlen sich für mich aktuell bedrohlich an.

Es macht mir Angst nicht zu funktionieren und damit nicht gesehen und verstanden zu werden, ja sogar oft mein Leid „verteidigen“ zu dürfen.

In der Depression erscheint einem einfach alles bedrohlich und wir wünschen uns nichts mehr als gehört, gesehen und zumindest so akzeptiert zu werden wie wir gerade sind, mit der Einschränkung die diese Krankheit mit sich bringt. Es fällt uns gerade sowieso schwer unsere Bedürfnisse selbst zu sehen, geschweige denn sie zu artikulieren – all das ist schon eine große Herausforderung. Persönlich finde ich es respektlos einem anderen gesund oder krank seine Empfindungen oder Bedürfnisse anzuzweifeln oder gar offen abzusprechen – das darf sich dringend verändern in unserer Gesellschaft.

Ja klar, jemand der noch nie Downs hatte oder einfach alles wegdrückt an Gefühlen kann sich damit sicher nicht identifizieren und kann es nicht nachvollziehen – aber bitte lasst diese bewertenden Blicke und Bekundungen des Zweifels weg.

Angehörigen kann ich raten: einfach zuhören, da sein – ohne Tipps ohne Kommentierung und vor allem ohne Zweifel oder sogar die Angst noch zu potenzieren indem man seine eigene ins Spiel bringt z. B. durch Aussagen wie „wie soll es denn weitergehen, wenn das schon nicht geht“.

Wir Betroffene leiden am meisten unter unseren eigentlichen Symptomen plus der grundlegend fehlenden eigenen Akzeptanz das eben gerade wenig bis nichts funktioniert.

Aber das ist auch total normal, denn so funktioniert das System es fährt runter um sich neu zu starten zu regenerieren, wenn wir es lassen und je mehr und im innen oder außen dabei Druck gemacht wird desto schwierigen wird unsere gesundheitliche Situation.

Akzeptieren das es einem jeden Tag nicht gut geht und man keine Ahnung hat wie genua und wann es besser wird ist echt an sich mega doof! Das dürfte allen einleuchten, selbst dennen, die unsere Situation so gar nicht nachempfinden können und uns oftmals nicht glauben oder sogar offen anzweifeln.

Als sensibler und neurodivergenter Mensch – selbst ohne depressive Phase – finde ich diese Meinungen anderer darüber wie das gegenüber zu sein hat – welche auf ihrem Leben basieren – schon unglaublich schwer zu ertragen, aber mit depression kann so was für einen Menschen gesundheitsgefährdend sein ihm sowas zu unterstellen.

Also bitte geht etwas vorsichtiger miteinander um, gerade wenn es euch oder eurem Gegenüber mental nicht gut geht (was heutzutage sichtbar oder nicht bei sehr vielen Menschen der Fall ist).

Wir dürfen lernen die Meinung des Gegenübers stehen zu lassen, nicht zu hinterfragen – auch wenn wir sie nicht verstehen. Lieber immer nachfragen als zu bewerten oder ungläubig was zu unterstellen.

Jeder Mensch hat eine andere Geschichte, andere DNA und ein anderes Leben deshalb kann man ihn nicht auf Basis der eigenen Schablone für „Richtig oder Falsch“ beurteilen.

Ich hoffe für uns alle das dieses Wissen endlich mal in jede Zelle eines jeden Menschen durchdringt auf das wir uns nicht mehr für unser Sein rechtfertigen und bekämpfen brauchen, sondern die andere Sicht annehmen und die Möglichkeit des Perspektivwechsels zu schätzen wissen der uns weiterbringen kann.

Schönen Tag euch mit viel Geduld und Selbstmitgefühl für alle denen es gerade nicht so gut geht – ihr seit nicht allein damit!

Herausforderung des Zeit- und Energiemanagement in Zeiten der Depression

Zensibility Depressions Blog
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🌸ich versuche achtsam zu sein, aber jeder hat ein anderes Verständnis davon also achte auf dich und lies nicht weiter wenn es dich belastet❣️
🌸Such dir dringend Hilfe wenn du merkst das es dir ähnlich geht und du seit ein paar Wochen mit ähnlichen Themen zu tun hast. Sprich bitte egal wie schwer es ist (geht mir auch so) mit Freunden, Familie,Hausarzt, Therapeuten, Seelsorge Hotlines, Sozialpediatrische Dienste in deiner Umgebung!
🌸Jeder Mensch erlebt eine Depression anders, hat unterschiedliche Symptome und Themen und auch die Wirksamkeit von Behandlungen ist unterschiedlich.
🌸Nimm dir bitte nur mit was sich für dich passend anfühlt und probiere auch nur das aus.
🌸Jeder Mensch steht an einem einzigartigen Punkt in seinem Leben, mit seinen Erfahrungen im Gepäck, deshalb sein bitte mitfühlend mit dir, wenn etwas bei nur gerade nicht klappt❤️‍🩹.

Übrigens das hier soll eine SafeSpace sein, für all die vielen Menschen die sich gerade mit dem Theme Depression „rumschlagen“ dürfen.

In der Depression verliere ich immer jegliches Zeitgefühl, es ist auch meist gar nicht – vielleicht auch begünstigt durch meine neurologische andersartigkeit im Rahmen von ADHS.

Dennoch mal tendiert ja immer mehr in der Vergangenheit emotional festzustecken oder andauernd hin und her zu switchen. l

Termine hab ich also ganz natürlich weniger auf dem Schirm auch wenn ich sie alle akribisch im Handy pflege und viele akustische Erinnerungen einstelle, so mag mein Hirn es einfach in Sekunden wieder löschen das irgendwas ansteht. Was auch Sinn macht, denn das Gehirn ist einfach in einer solchen Phase überlastet und streicht alles was zusätzliche Ressourcen und Kraft kostet. Also lasst euch nicht allzuser von Schuld oder Scham catchen wenn ihr mal wieder was verpeilt.

Jeder der noch nie mit einer Depression in einem gewissen Schweregrad zu tun hatte, kann das nicht wirklich nachvollziehen, deshalb ist es um so wichtiger versuchen es irgendwie zu artikulieren wie schwer Zeitmanagment gerade für uns ist.

Zeit ist ja per se ein Konstrukt das von Menschen gemacht ist und generell dazu dient uns zu strukturieren und primär einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. In der Krankheit, wenn arbeiten nicht möglich ist, darf die eigene Struktur sich deshalb gerne ändern – natürlich ist es dennoch wichtig die Bedürfnisse und Termine der unmittelbaren Familienmitglieder, vor allem als Mama da mit einzugeziehen. Allein diese Planung lastet uns in der Depression schon oft aus.

Da wir familiär gerade viele gesundheitliche Themen bei uns allen dreien anstehen, haben wir uns aus Zeitmanagment Gründen eine online Familientherapie ab und an am frühen Morgen eingeplant, was für mich immer total anstrengend ist da mein Kopf gerade am Morgen total im Nebel und Negativität steckt.

Sich aus dem Bett zu schleppen, anziehen, das Kind aufzuwecken, ready zu machen – was bei sensiblen und neurodivergenten Kids schon intensiv sein kann und alles vorzubereiten für einen Online Termin der uns allen wichtig ist, erfordert für mich gerade oft schon die Energie und Kraft die ich nach 8 Wochen Depression ohne reguläre feste Therapie und medikamentöse Neueinstellung aufbringen kann.

Dennoch weiß ich das ich diese Kraft aufbringen möchte da es wichtig ist für uns als Familie, denn es ist so schwer die Bedürfnisse anderer wenn man mit vielen chronischen Themen lebt zu übersehen, wodurch es zu Konflikten und weiteren Verstrickungen kommen kann, die einen nachhaltig belasten können.

Also wichtig für mich diese Energie einzusetzen und dabei aber auf mich zu achten.

Fragen wie:

  • wann genau ist mir etwas zuviel?
  • Woher kommt dieses Gefühl gerade? Hat es mit dem erwachsenen Ich der Gegenwart zu tun oder ist es eine Projektion aus der Vergangenheit? Um die Vergangenheit kann ich mich liebevoll später kümmern – wenn es ein Thema der Gegenwart ist gilt es sich zu überlegen ob es gesünder und energietechnisch möglich ist, mein Bedürfniss auszudrücken im Miteinander.
  • Was brauche ich jetzt um mich zu stabilisieren?

Für mich war die Familientherapie Sitzung heute morgen gleichzeit gut aber auch sehr schwer auszuhalten.

Es ging heute um die Bedürfnisse die wir individuell haben, mein Mann war dran und konnte sich mal reflektieren was ich sehr wichtig und wertvoll für uns alle fand – es stand einfach an.

Da ich aber aktuell keine Gesprächstherapie habe sahs ich andererseits wie auf Kohlen und viel in ADHS Manie immer wieder innerlich in den Modus „ich will aber auch was sagen“ – oder hatte das Gefühl „mist, ich brauch auch gerade dringend ein Gespräch“.

All das hatte aber ausschliesslich mit mir zu tun – deshalb versuchte ich tief zu atmen und mein Bedürfniss „mit meiner Bedürftnigkeit“ gesehen zu werden, selbst so weit wie möglich zu bedienen.

Ich versuchte mich auf mich zu fokussieren, und sagt meinem inneren Kind und dem inneren Kritiker die eindeutig gerade viel „Redebedarf“ haben zu sagen „ich bin für euch euch da, ich sehe euch und eure Bedürftigkeit“.

Was es mir einerseits möglich machte nicht tiefer in die Selbstabwertung und Verzweiflung zu versinken, andererseits aber auch real viel Kraft kostete.

Das aktiv in der Session zum Ausdruck zu bringen, hätte sie aber gesprängt und wertvollen und wichtigen Familenraum genommen – deshalb ist es für mich manchal auch essentiell ein Bedürfniss gerade nicht auszudrücken (wobei es meist andersherum ist).

Alles in allem ist es mega wichtig für mich im Nachgang für mich zu sorgen, mir erstmal Zeit zu nehmen für meine Gefühle – therapeutisches Schreiben, Atmung, was trinken und Essen – Grundbedürfnisse erfüllen.

Auch wenn das heißt, dass mein Kind das heute aus organisatorischen Gründen zuhause ist gerade länger als normalerweise am TV vergnügt, was ich aufgrund der aktuellen gesundheitlich anspruchsvollen Lage nicht mehr mit Schuld- und Schamgefühlen von mir oder außen bewertet wissen will!

Jeder gibt hier gerade sein bestes und mehr geht einfach nicht, für uns ist es wichtig dass wir als Eltern lernen auch erstmal wieder auf uns zu schauen, denn unser Kind braucht uns. Das ist kein Egoismus, das ist gerade überlebenswichtig für jeden Elternteil – lasst euch da bitte in schwierigen Phasen nichts von außen einreden. Auch sich Hilfe zu holen wenn man zu belastet ist, ist für alle Familienmitglieder ungemein wichtig. Leider geht hier gerade mit der guten Überlastung der Gesundheits- und Sozialsysteme eher wenig, aber was machbar ist kann man schon versuchen.

Im Krankheitsfall läuft die inner und äußere Uhr einfach anders, wir verstricken und verhaspeln uns mehr – Termine erscheinen mir gerade, egal wie wichtig sie für mich sind als „Bedrohung“ und belasten mich oft im Vorfeld schon da es immer schwierigen wird mich aufzuraffen.

Dennoch weiß ich das es wichtig ist dranzubleiben um sich Hilfe zu suchen und so steht während der kurzen Ausruhpause mit Cafe und kuscheln wieder mal der Griff zum Telefon an um einer Klinik und einem Therapieplatz nachzutelefonieren um bald endlich die Hilfe zu bekommen die ich brauche um gesund zu werden.

Jeder Betroffene wünscht sich im Krankheitsfall lieber eine körperliche Krankheit als eine psychische denn diese ist grundlegend klarer von der Diagnose, der Verfügbarkeit und der Wirksamkeit und Dauer der Behandlung.

Vor allem aber steht bei der körperlichen Krankheit oft fest wann es wieder „besser“ werden sollte was bei der psychischen Krankheit eher weniger der Fall ist. Diese Ungewissheit ist für alle Beteiligten, besonders aber für die Betroffenen sehr belastend, bitte vergesst das nicht – gerade wenn es mal wieder haarig wird durch die Krankheit im Miteinander.

Es geht für mich und unsere Familie geht es gerade darum durchzuhalten, bis ich in hoffentlich 2-3 Wochen (leider immernoch unklar da die Klinik keine konkrete Auskunft erteilen kann) in die Klink kann. Energie und Ressourcen dürfen noch präziser eingesetzt und gemananged werden, selbst wenn das gerade per Se in der Krankheit das schwierigste überhaupt ist- wir kriegen das zusammen bestmöglichst hin, mit etwas Hilfe vom außen und vom „Himmel“ (bin ja ein spiritueller Mensch – was oft auch als gute Ressource hilft um Hoffnung & Antrieb zu bewahren).

Jeder Tag scheint allerdings gerade irgendwie für mich gleich immer wieder ein „Überlebenskampf“ am Morgen und sich herausarbeiten aus den Gedanken bis es Abend oft leichter wird und ich mich wieder lebendiger fühle und sogar oft wieder etwas Kraft, Freude und Hoffnung schöpfen kann.

Der Abend ist meist die beste Zeit für ausgewählte und machbare Unternehmungen und Aktivitäten gerade, die uns nachhaltig kräftigen und stärken können.

Das heute Freitag ist und Wochenende, tangiert mich deshalb nicht wirklich da ich auch am Wochenende unter der Krankheit leide, auch wenn da manchmal mehr kleine feine Räume für mehr Ruhe und mehr an Bedürfnisspflege für jeden von uns bedeuteten kann – wenn nichts dazwischenkommt ;).

Ich hoffe wir schaffen es bei dem Wetter vielleicht mal zum baden an den See, wenn es dann zuviel werden sollte von den Menschen, gehen wir einfach wieder aber die Natur und der Bergblick tanken mich immer maximal auf – auch wenn es ganz schön Kraft kostet den Seetag vorzubereiten. Aber vielleicht muss es auch nicht der große Ausflug zum Starnberger See mit Proviant und allem drum und dran sein, sondern kann eine Radtour zum See in der Nähe mit kleinem Gepäck werden :).

Whatever works for us…!

Lasst es euch gut gehen und denkt daran in ganz kleinen Schritten, Aktivitäten, Fürsorgemaßnahmen zu denken – denn die großen kosten oft viel Energieeinsatz den man gerade dann nicht hat und am Ende ist man „noch erschöpfter“.

Energiemanagement im Leben mit chronischen und psychischen Krankheiten eine „Rakentenwissenschaft“ für sich!.

Viel Kraft auch für dich da draussen, wenn du dich mit den Themen rumschlägst und vergiss nicht: wie sind viele – du bist nicht allein!!!