Die Herausforderungen von „Müttern“ & Familien im Umgang mit Krankheit(en)

Kranksein, als Kind habe ich daran durchaus stärkend und erholsame Erinnerungen daran, die mich befähigten gesund zu werden. Heute als „Mutter“ (Rolle egal welches Geschlecht) ist das leider nie so einfach, oft habe ich sogar das Gefühl – und das kennen sicher einige von euch Mamas/Eltern – das „Krank sein“ mich noch mehr zusätzlich stresst und mich „mental“ erst recht überlastet.

Gerade wo sowieso schon eine mentale Überlastung in der Depression vorliegt, fällt einem erstmal wieder auf was es eigentlich im Krankheitsfall alles zu tun ist (unabhängig von allen anderen To Dos die weniger dringlich sind) Mama/Elternteil belastet:

  • ich kann mich, meist nicht einfach in Ruhe hinlegen,
  • werde oft beim schlafen/ruhen gestört – alle paar Minuten
  • ich musste nicht noch dreitausend mails/Telefonate und Nachrichten auf dem Schirm haben von Dingen die dringend aufgrund des Krankseins sofort gemacht werden müssen: wie z. B. Krankmeldung in der Arbeit, Anruf beim Arzt, Arzttermin ausmachen, Kind krankmelden…
  • ich muss mich aufraffen und oft krank losziehen um AUs abholen, Arzttermin gehen etc.
  • einkaufen gehen – bin ich froh mittlerweile im Krankheitsfall oft online machen zu können, wenn die Lieferzeiten passen!

Finde es immer wieder amüsant wenn Leute auf der Arbeit ohne Kind & Kegel meinen das man auch nur halbwegs erholt vor allem aus kurzen „Krankheitsphase“ zurückkehrt.

Wir haben verlernt uns um uns zu kümmern, gerade im Krankheitsfall, oft ist einfach als Elternteil/Arbeitnehmer zu viel zu tun und wir schaffen es nicht uns ausreichend Raum zur nachhaltigen Gesundung zu nehmen. Oft steckt dahinter auch ein riesiges Schuld- und/oder Schamgefühl den Arbeitgeber & der Gesellschaft betreffend, an dem wir bewusst arbeiten dürfen. Es ist wichtig für dich gesund zu werden, sonst kannst du es verleppen was es oft nur schlimmer macht. Zudem ist die geleistete Arbeit im Krankheitsfall nicht qualitativ besser, da ist es auch kein Argument „das sie aber nicht liegenbleibt“ – oft fällt einem das dann qualitativ später auf die Füße. Außerdem ist die Kollegen anzustecken keine gute Sache. Krank arbeiten im Home Office als Trend, mag vielleicht manchmal nötig sein, aber langfristig kostet es den betreffenden noch mehr Energie, die er später nicht wieder reinholen kann – das geht auf die mentale Gesundheit.

Als Energiesparmaßnahme, fahre ich den Haushalt immer als erstes automatisch zurück um mir die Energie zu sparen.

Mit Erwerbsarbeit habe ich keine klare Linie, aber wenn mein Kopf und Körper aufgrund von Migräne oder einem Infekt nicht funktioniert, geschweige denn wenn ich mental an der Grenze bin, ist es einfach nötig sich bewusst zu hinterfragen ob Krankheitstag jetzt zielführender wäre.

Wo fängst du an, wenn es bei dir mit der Energie aufgrund von Krankheit kritisch wird?

Allerdings ist zu beachten, dass auch diese Einsparungen meiner Energie, nicht immer auf Gegenliebe bei anderen stoßen z. B. bei meinem Mann, der das Bedürfnis nach Ordnung zu jeder Zeit hat.

Also entstehen auch hier wieder Spannungen die Energie rauben können, es sei denn man schafft es sich davon abzugrenzen – allerdings ist es langfristig nötig um Konflikte zu vermeiden die schmerzhaft sind eine Lösung zu finden die hier beiden Bedürfnissen entspricht.

Es ist echt eine echte Herausforderung in Krankheitsphasen – vor allem in solchen die länger dauern, also mit chronischen Krankheiten zu tun haben – seine eigene Energie, geschweige denn die Energiebilanz der ganzen Familie zu managen.

Oft ist man ja als „Mutter“ (nicht zwingend eine „weibliche“ Rolle) mit vielen Dingen betraut die essentiell, nicht aufschwiebbar aber leider auch ungesehen sind – was es schwer macht alle Mikrotasks entsprechend zu verteilen und gleichberechtigt zu manangen. Oftmals macht es einfach leider mehr sinn das ich es macht, da ich alle Infos dazu habe…Erklärungen kosten auch Energie.

Aber andererseits ist es gerade mit in der Krankheit auch mal dringend Zeit wieder über ein paar Aufgaben und ihre Verteilung nachzudenken.

Wenn das Kind krank ist, ist es bei uns da ich gerade kein Geld verdiene klar das ich zuhause bleibe – was aber wenn ich auch wichtige gesundheitliche Verpflichtungen habe, ein emotionaler Spagat.

Denn die Bedingungen von „Vätern“ die Alleinverdiener sind, gestalten sich in der Arbeitswelt leider oft nicht förderlich für eine Familie. Zudem fällt es Männern, aufgrund ihrer „Ernährerrolle“ auch natürlich oft schwer sich „wegen dem Kind“ krankzumelden. All das fällt uns als „Müttern“ dooferweise oft auf die Füsse und macht uns Druck diese Aufgaben selbst zu übernehmen.

Ich finde es dürfte viel Selbstverständlicher werden das auch „Väter“ mal mit krankem Kind zuhause sind – natürlich vorausgesetzt das, dass Kind bleibt nicht lieber bei Mama, was oft ein zusätzliches „Thema“ in Familien vor allem mit sensiblen Kids ist.

Die Bindung ist einfach aufgrund der Zeit in Mamas-Bauch natürlich eine engere und deshalb kommen wir Mamas da oft nicht raus, aus der Rolle der „Krankenpflegerin“ – denn uns liegt ja an dem Wohl unseres Kindes. Meines Erachtens ist dies ein Dienst den wir „Mütter“ nicht nur für unser Kind sondern auch für die Gesellschaft tun – da sich die mentale Gesundheit jedes einzelnen auch wieder auf alle auswirkt.

Wir Eltern tun so viel das unser Kind gesund aufwachsen kann, für das Kind, für uns aber eben auch für die Gesellschaft und all diese Arbeit darf mehr gesehen, anerkannt und letztendlich auch honoriert werden von den Arbeitgebern, der Politik als auch jedem einzelnen!

Kürzungen beim Elterngeld etc. zeigt uns Eltern nicht, dass die Politik unsere Erziehungs- und Carearbeit im Namen der Gesellschaft wertschätzt, unabhängig davon wie es mit der Vermögenssituation aussieht!

Gerade nach der Pandemie geht es einigen Familien gesundheitlich schlechter – mental und/oder körperlich – als zuvor und deshalb darf die Politik als auch die Arbeitgeber dringend einen Perspektivwechsel einläuten, der zeitnah real hilfreiche Maßnahmen zur Unterstützung von Eltern & Familien z. B. bei Kinderbetreuung (nächste Baustelle!!)!

Im Sozialen Bereich dürfen viel mehr finanzielle, organisatorische, Betreuungs- und Haushaltshilfen und Angebote für Familien geschaffen werden – vor allem für die, die auch noch chronische Krankheiten on top stemmen dürfen.

Wichtiger Hinweise am Rande zum Thema Krankheit: Keine Krankheit ist selbstverschuldet – sonst wäre es keine Krankheit. Gerade im Bereich von psychischen Krankheiten, Behinderungen oder Suchterkrankungen darf hier noch viel Entstigmatisierungsarbeit und Unterstützung vor allem von staatlicher- und Arbeitgeberseite kommen.

Nur so können wir als real solidare Gesellschaft überleben und den Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam begegnen, denn jeder von uns hat Fähigkeiten und Skills, die gebraucht und genutzt werden können. Es ist nur wichtig, dass wir uns wieder die Zeit und den Raum nehmen diese Menschen mit ihren Talenten zu sehen, sie einzusetzen und zu fördern, damit auch sie ihren Beitrag leisten können.

Lasst uns alle umdenken und gemeinsam anpacken, mit den Ressourcen, die wir real zur Verfügung haben!

Von Gruppen und sozialen Ängsten…

Es tut sich gerade viel in meinem Umgang mit Gruppen, ich darf mental enorm umlernen, dank Neurofeedback, NARM und Nahrungsergänzungsmitteln hat sich in den letzten Monaten vom Gefühl in mir einiges verändert.

So das ich heute beim Start der Tagklinik überrascht war neben der Nervosität, Unsicherheit und Ängstlichkeit auch noch Neugier, Interesse und eine kindliche Freude mitgeschwungen hat, wenn es darum ging endlich „Gleichgesinnte“ zu treffen.

Gerade wenn man die “Ursprungs-Gruppe“ namens Familie über Generationen hinweg dysfunktional, natürlicherweise mit Wunden der Weltkriege, erfahren hat, man hochsensibel und empathisch ist und somit viel Zwischenmenschliches spürt, ist es oft nicht angenehm in Gruppen zu sein.

Ich persönlich komme mit der Lautstärke, all den Vibrations – dem ausgesprochenen und allem das „mitschwingt“ – nicht sehr lange klar. Wenn die Vibes dann auch noch negativ werden und zu weit von meiner eigenen Wellenlänge entfernt liegen, möchte ich einfach nur noch weglaufen.

Auch wenn ich es oft aushalte und sitzen bleibe, aus Angst den anderen vor den Kopf zu stoßen – gilt es für mich immer mehr in dem Fall meine Bedürfnisse zu befriedigen und einen straight-en Abgang zu machen. Wenn auch nicht unbedingt im klinischen Setting ;).

Nach meiner langen Mobbing Erfahrung im Grundschulalter, verstärkte sich die Angst in Gruppen anzuecken, ausgeschlossen und isoliert zu werden enorm, so dass ich es zeitweise total vermied überhaupt mit mehreren Menschen zusammenzukommen.

Nach der Schulzeit nicht das besser, aber im Job war es nie einfach – denn damit bringt man sich leider auch wieder in die Außenseiterrolle, die man ja gerade nicht haben möchte.

Aber egal…geht ja nicht um andere, ich konnte einfach meine eigenen Minderwertigkeitsgefühle, die im Zusammensein und Vergleichen mit anderen hochkamen sehr schlecht ertragen.

Erst mit viel „Arbeit mit mir“ und an meinem Selbstmitgefühl wurde ich langsam etwas gnädiger mit mir und meiner „Performance“ – obwohl ich immernoch gerne perfektionistisch bin allein um ADHS erst gar nicht aufkommen zu lassen. Was ein Kraftakt manchmal…

Ich bin froh, dass ich mit der Geburt meines Kindes mehr gefordert war mich in Gruppen zu begeben, um es mir endlich zu ermöglichen neue oft positive Erfahrungen zu machen und somit neuronale Muster zu verändern. Nicht von heute auf morgen aber über einige Jahre.

Erstmalig als ich stationär in einer psychosomatischen Klinik gezwungen war, eine Gruppentherapie zu machen, merkte ich wie wohltuend, aber auch aufreibend diese Beziehungsarbeit sein kann. Denn nur im Miteinander co-reguliert sich unser Nervensystem – anstrengend aber so bereichernd!

Dadurch bekommt unser Nervensystem die Chance endlich die nötigen neuen Erfahrungen zu machen, allerdings darf dafür erst die Bildung von Gewohnheit, bis sich überhaupt was „festsetzt“, was schon eine Zeit lang dauern kann.

Studien meinen um die 66 Tage (wobei jeder Mensch anders ist!) dauert es bis sich neue Gewohnheiten im Gedächtnis unseres System einspielen und alte Muster angegangen werden – was sich erstmal alles andere als gut anfühlen kann…aber nicht muss.

Mittlerweile bin ich froh mich dem immer wieder ausgesetzt zu haben, um einfach „still“ ohne Fluchtinstinkte mal nur zu beobachten, und vor allem mich dabei nicht in meinen eigenen Gedankenspiralen im Bezug auf alte Glaubenssätze zu verwickeln!

Denn ich brauch ja noch Kapazitäten um neues wahrzunehmen, filtern zu können und um neue neurologische Tatsachen zu verarbeiten, die meine erwachsene Realität abbilden, nicht die kindliche!

Geh jetzt gleich zur ersten Gruppentherapie und lerne alle kennen, spannend, ängstlich, nervös und freudig zitternd 🫣❣️ Ich wette den anderen geht es genauso – das verbindet uns und macht es mir leichter offen und mutig zu sein!

Vor allem hoffe ich das ich ruhig wahrnehmen kann ohne zuviel ins reden oder meine „innere Verstrickungen“ abzutauchen!

Wish me luck…

Vom respektvoller, heilsamer Akzeptieren der Meinung eines Menschen

Wow, wie die Zeit verfliegt – gerade in der Depression und/oder mit ADHS kann man das Zeitgefühl schon mal total verlieren.

Was auch ok ist denn es tut am besten tut man sich damit sich mit dem hier & jetzt zu beschäften – da gibt es ja bereits schon einiges mehr zu organisieren als man gerade schafft:

  • aufstehen, Orga, wann müssen alle aus dem Haus? Kind „fertigmachen“
  • Tagesablauf mit Kind organisieren: Bring/Abholzeiten; Playdates, Arzt Termine;
  • Erledigungen für sich, die Familie, das Kind: neue Klamotten, Abholungen, Medikamente etc.
  • Wichtige Anfragen die auf allen Kanälen reinkommen, irgendwie und möglichst zeitnah erledigen ;(
  • Unliebsame Aufgabe wie z. b. Rechnungen, Steuer etc.
  • Wäsche & Haushalt
  • Einkaufen bevor uns die Milch für das Frühstück ausgeht und das zensible Kind nichts anderes essen mag 😉

All das ist mir aktuell in der Krankheit bereits viel zu viel, was oft für gesunde Menschen ein Rätsel zu sein scheint. Es tut mir in der Krankheit am meisten weh ständig auf dieses Unverständnis zu stossen, da sich viele selbst überhaupt nicht ihres eigenen „Mental-Loads“ bewusst sind.

Klar wenn ich ein Bein gebrochen hätte, würde mich jeder von der zutuenden Arbeit frei sprechen, aber so seh ich ja noch „funktionsfähig“ aus und deshalb steht es oft gefühlt gesellschaftlich ausser Frage das man gesundheitlich gerade eben all diese Sachen, die jedem einzelnen oft auch zum „schnaufen“ bringen als Mensch mit psychischer Krankheit nicht schafft – Punkt!!

Die fragenden und bewertenden Blicke wenn ich diese Aussage mittel weile, ab und an tätige – zu meinem besten – um meine Kraft die mir aktuell noch zur Verfügung steht zu schützen, sprechen Bände und fühlen sich für mich aktuell bedrohlich an.

Es macht mir Angst nicht zu funktionieren und damit nicht gesehen und verstanden zu werden, ja sogar oft mein Leid „verteidigen“ zu dürfen.

In der Depression erscheint einem einfach alles bedrohlich und wir wünschen uns nichts mehr als gehört, gesehen und zumindest so akzeptiert zu werden wie wir gerade sind, mit der Einschränkung die diese Krankheit mit sich bringt. Es fällt uns gerade sowieso schwer unsere Bedürfnisse selbst zu sehen, geschweige denn sie zu artikulieren – all das ist schon eine große Herausforderung. Persönlich finde ich es respektlos einem anderen gesund oder krank seine Empfindungen oder Bedürfnisse anzuzweifeln oder gar offen abzusprechen – das darf sich dringend verändern in unserer Gesellschaft.

Ja klar, jemand der noch nie Downs hatte oder einfach alles wegdrückt an Gefühlen kann sich damit sicher nicht identifizieren und kann es nicht nachvollziehen – aber bitte lasst diese bewertenden Blicke und Bekundungen des Zweifels weg.

Angehörigen kann ich raten: einfach zuhören, da sein – ohne Tipps ohne Kommentierung und vor allem ohne Zweifel oder sogar die Angst noch zu potenzieren indem man seine eigene ins Spiel bringt z. B. durch Aussagen wie „wie soll es denn weitergehen, wenn das schon nicht geht“.

Wir Betroffene leiden am meisten unter unseren eigentlichen Symptomen plus der grundlegend fehlenden eigenen Akzeptanz das eben gerade wenig bis nichts funktioniert.

Aber das ist auch total normal, denn so funktioniert das System es fährt runter um sich neu zu starten zu regenerieren, wenn wir es lassen und je mehr und im innen oder außen dabei Druck gemacht wird desto schwierigen wird unsere gesundheitliche Situation.

Akzeptieren das es einem jeden Tag nicht gut geht und man keine Ahnung hat wie genua und wann es besser wird ist echt an sich mega doof! Das dürfte allen einleuchten, selbst dennen, die unsere Situation so gar nicht nachempfinden können und uns oftmals nicht glauben oder sogar offen anzweifeln.

Als sensibler und neurodivergenter Mensch – selbst ohne depressive Phase – finde ich diese Meinungen anderer darüber wie das gegenüber zu sein hat – welche auf ihrem Leben basieren – schon unglaublich schwer zu ertragen, aber mit depression kann so was für einen Menschen gesundheitsgefährdend sein ihm sowas zu unterstellen.

Also bitte geht etwas vorsichtiger miteinander um, gerade wenn es euch oder eurem Gegenüber mental nicht gut geht (was heutzutage sichtbar oder nicht bei sehr vielen Menschen der Fall ist).

Wir dürfen lernen die Meinung des Gegenübers stehen zu lassen, nicht zu hinterfragen – auch wenn wir sie nicht verstehen. Lieber immer nachfragen als zu bewerten oder ungläubig was zu unterstellen.

Jeder Mensch hat eine andere Geschichte, andere DNA und ein anderes Leben deshalb kann man ihn nicht auf Basis der eigenen Schablone für „Richtig oder Falsch“ beurteilen.

Ich hoffe für uns alle das dieses Wissen endlich mal in jede Zelle eines jeden Menschen durchdringt auf das wir uns nicht mehr für unser Sein rechtfertigen und bekämpfen brauchen, sondern die andere Sicht annehmen und die Möglichkeit des Perspektivwechsels zu schätzen wissen der uns weiterbringen kann.

Schönen Tag euch mit viel Geduld und Selbstmitgefühl für alle denen es gerade nicht so gut geht – ihr seit nicht allein damit!