Verschiedene Sichtweisen/Seienszustände…

Einen Monat ist es her das ich aus der Tagklinik für Depression entlassen wurde und es hat sich seither einiges im außen und im innen verändert.

Trotdem gibt es Tage wie gestern wo mein Geist und Körper so belastet und erschöpft sind das ich mich doch ins Bett lege und dann schaue wie ich die Schamgefühle darüber jetzt nicht zu „funktionieren“ abwehren kann.

Es ist schon spannend, wie hoch die Ansprüche an einen selbst sind zu funktionieren das man, sobald man dies nicht tut unter den eigenen Scham- und Schuldgefühlen enorm leidet.

Verwundern sollte das nicht, schließlich sind wir über Generationen hinweg so erzogen worden und der Druck in der Gesellschaft ist weiterhin gleichbleibend leistungsorientiert.

Wenn ich Scham/Schuld einfach mal ausschalten könnte, wäre es leichter gesund zu werden und sich mit den eigentlichen Themen auseinander zu setzen, sie verbrauchen unheimlich viel Energie. Deshalb wünschte ich die Entstigmatisierung von Depressionen und psychischen Krankheiten wären weiter fortgeschritten dann wäre vielleicht auch als empathischer Mensch mehr Raum für das gesund werden.

Heute jedoch ist auch mal wieder ein besserer Tag an dem ich es schaffe mich mehr um mich zu kümmern, nachdem Kind und kranker Mann versorgt sind bin definitiv ich dran.

Ein Spaziergang in der Natur, die Sonne tanken und ein paar kleine feine Körperübungen machen, das tut dem Körper gut. Auch wenn ich mich im Park alleine dabei immer noch sehr eigenartig und beobachtet fühle, da einiges los ist. So ist es mir wichtig, mich immer wieder darin zu üben bei mir zu bleiben und für mich zu sorgen.

Mein Leben lang musste es immer um „andere“ gehen, das umdenken und mich energetisch auf mich zu zentrieren fällt gerade in der Depression nicht einfach. Durch das Gefühl der Bedrohlichkeit ist man automatisch mehr im außen und im Kopf wobei es so viel heilsamer ist bei sich und im Körper energetisch verwurzelt zu sein.

Deshalb stehe ich hier und schwinge mich mit sanftem Qi-Gong ein, mag doof aussehen, aber tut mir gut- Punkt.

Die Energie-Meridiane mit den Händen den Körper entlang abzuklopfen tut gut, alles wird durchblutet, warm und die Energie fliesst wieder. Was für ein traumhaftes Gefühl für einen moment nur das prikeln des Energieflusses im Körper zu spüren!

Auf einmal bin ich gefühlt auf der anderen Seite der Medalie, mitten im Leben – lebendig und in meiner Kraft!

Plötzlich ist da wieder der Blick meines Erwachsenen Anteils auf mich und mein Leben – ich sehe was ich alles leiste, wieviel ich kann, worauf es ankommt, Ressourcen, Potenziale und kann mir Vertrauen!

Es ist spannend zu sehen, das auch das in der Depression möglich ist – vor allem auf dem Weg der Besserung – wofür ich dankbar bin.

Dennoch kann es eine Weile später wieder anders sein, dunkler, einsamer – obwohl ich noch der selbe Mensch bin.

In meiner Wahrnehmung agiere ich dann komplet aus dem inneren Kind Modus heraus, ich fühle mich klein, verletzt und habe das Gefühl ich warte auf einen Erwachsenen der mir sagt was ich zu fühlen, zu tun und zu lassen habe.

Das ist der Punkt um mich an mein Mantra zu erinnern, das Selbstwirksamkeit & Eigenverantwortung wieder für mich greifbar macht:

  • Ich bin Erwachsen – ich entscheide!
  • Ich tue mein bestes und das reicht!

Mein Selbstbild in der Depression von mir ist total unrealistisch – was echt spannend ist.

In der Kunsttherapie habe ich einen Drachen aus Ton geformt, er entstand aus einem sehr lebendigen und energetischen Impuls aus meinem inneren heraus.

Ein Impuls der mir sagen wollte: hey, du bist nicht die kleine hilflose graue Maus, du bist der aufrecht gehende erhabene weise Drache, der sehr wohl um seine Stärke und Kraft weis und entscheiden kann, wenn er sie einsetzten möchte.

Spannend was die Kreativität doch immer wieder aus unserem Unterbewusstsein herauskitzelt! Ich bin ein Fan von Mal-, Kunst-, Tanztherapie das erreicht ganz andere Ebenen auf denen Emotionen in Schwingung geraden und sich somit ins eigene Bewusstsein einfacher einnisten können.

Deshalb bin ich auch der Meinung das diese Therapieformen dringend von unsererem Gesundheitssystem unterstützt werden sollten, da ganzheitlich nur so nachhaltig Heillung geschehen kann.

Kognitive, kreative und körperliche Therapie – alle zusammen bewirken die Heilung die wir Menschen real brauchen!

Ich wollte heute eigentlich noch ein paar Bürokratische Dinge regeln, die zwar nicht dringend sind aber mich schon belasten, aber zwingen tue ich mich heute auf keinen Fall.

Es ist ein sanftes austarieren, experimentieren mit dem selbstmitfühlenden und gesunden sich fordern & fördern!

Für jeden von uns ist das etwas anderen in der Depression – also bitte nicht vergleichen! Was mir taugt kann für dich total kontraproduktiv sein.

Oft ertappt ich mich auch mal in der Neidfalle – darüber das es anderen besser geht als mir, aber auch das lässt sich real gar nicht beurteilen und einschätzen da von außen keinerlei Aussage über den realen Gefühlszustand eines Menschen möglich ist.

Also sag ich mir vergleichen ist gerade Zeit- und Energieverschwendung die ich wenn möglich vermeiden will. Vor allem im Mama-business wenn andere wieder tausend Sachen unternehmen etc.. möchte ich mich gerade auf mich zentrieren und vertrauen das Liebe und bestmögliche Fürsorge gerade genug ist.

Good enoug MUM & Human – auch ein passendes Mantra für meine Tage aktuell!